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Medizinstudium zwischen Hörsaal, Selbststudium und außeruniversitären Verpflichtungen
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Veröffentlicht: | 2. September 2009 |
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Hintergrund und Fragestellung: Im Hinblick auf die Verbesserung der Studienorganisation und auf zukünftige Curriculumsentwicklungen wurden die Lebensumstände und das Zeitbudget der Freiburger Medizinstudierenden untersucht.
Methodik: Im Zuge der summativen Lehrevaluation wurde im WS 08/09 eine Online-Befragung zu den Lebensumständen der Medizinstudierenden aus Freiburg durchgeführt. Über 1000 Studierende aus dem vorklinischen und klinischen Studienabschnitt (ausgenommen PJ) beteiligten sich (Rücklauf: ca. 67%). Der Fragebogen bestand aus geschlossenen und offenen Fragen.
Ergebnisse: Die Freiburger Studierenden geben an, im Durchschnitt 48h pro Woche für das Studium aufzuwenden (21h Lehrveranstaltungsbesuche, 8h Vor- und Nachbereitung von Lehrveranstaltungen, 19h Prüfungsvorbereitung). Im klinischen Abschnitt arbeiten zudem 33% der Studierenden an ihrer Promotion, für die sie im Durchschnitt 9 Wochenstunden aufbringen. Die einzelnen Fachsemester unterscheiden sich zum Teil deutlich im Studienaufwand.
Hinzu kommen zeitaufwendige außeruniversitäre Verpflichtungen. Insgesamt 56% der Befragten arbeiten neben dem Studium. Hierfür wenden die Befragten im Schnitt 9 Wochenstunden auf. Interessanterweise geben zusätzlich rund 25% der Befragten an, sich nebenher ehrenamtlich zu engagieren (3-4h pro Woche). Dementsprechend wird auch die Vereinbarkeit von Studium und außeruniversitären Verpflichtungen relativ gering eingeschätzt. Die Zufriedenheit mit dem Studium in Freiburg wird von den Studierenden relativ hoch eingeschätzt.
In den Freitextkommentaren zur Verbesserung der Studienorganisation und zur besseren Vereinbarkeit von Studium und sonstigen Verpflichtungen nehmen die Punkte „Planbarkeit“ und „zeitliche Entlastung“ einen wichtigen Platz ein. Um die Vereinbarkeit von Studium und sonstigen Verpflichtungen zu erhöhen, wünschen sich die Studierenden einen besseren Informationsfluss, eine möglichst frühzeitige Bekanntgabe von Terminen und Stundenplänen sowie einen kompakteren Stundenplan mit kürzeren Pausen und weniger Abendveranstaltungen.
Schlussfolgerung: Für die Medizinstudierenden in Freiburg besteht eine besondere Herausforderung darin, die Balance zwischen Studienaufwand und außeruniversitären Verpflichtungen zu halten. Obwohl die Vereinbarkeit von Studium und außercurricularen Verpflichtungen insgesamt als gering eingeschätzt wird, ist die Studienzufriedenheit relativ hoch. Für die bessere Vereinbarkeit von Studium und außeruniversitären Verpflichtungen spielen Planbarkeit und ein guter Informationsfluss eine entscheidende Rolle.
Die gewonnenen Ergebnisse stellen eine wertvolle Ausgangsbasis für die Verbesserung der Studienorganisation und für zukünftige Curriculumsentwicklungen dar. Die Erhebung von weitergehenden Studienrahmenbedingungen ist somit eine wichtige Ergänzung zur etablierten Lehrevaluation.