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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

08.10. - 10.10.2009, Freiburg

Von der Evaluation von Studienabschnitten zu einem Qualitätsmanagement in Studium und Lehre an der MHH

Vortrag

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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung - GMA. Freiburg im Breisgau, 08.-10.10.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09gmaT2V031

doi: 10.3205/09gma031, urn:nbn:de:0183-09gma0311

Veröffentlicht: 2. September 2009
Veröffentlicht mit Erratum: 7. September 2009

© 2009 Paulmann et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) führt seit mehreren Jahren Evaluationen von Lehrveranstaltungen und einzelnen Studienabschnitten sowie von Studienbedingungen und -motivation durch. Der Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit diese Evaluationen von der Hochschulöffentlichkeit wahrgenommen werden und welche Maßnahmen als wirksame Einflussgrößen für eine Qualitätsverbesserung identifiziert werden können. Im Kontext der Evaluationsforschung werden folgende Aspekte untersucht:

  • Welche Veränderungen hat die Lehrveranstaltungsevaluation bewirkt?
  • Welche Wahrnehmungsmuster der Lehrveranstaltungsevaluation gibt es auf Seiten von Studierenden, Dozenten und Hochschulleitung?
  • Werden Ergebnisse der Evaluation fachspezifisch unterschiedlich wahrgenommen, bzw. welche Wahrnehmungsblockaden existieren?

Methoden: In einer quantitativen Analyse wird die historische Entwicklung der drei Evaluationssäulen (Lehrveranstaltung, Studienabschnitte, Studienbedingungen/Motivation) an der MHH beschrieben. Die Auswertung untersucht sowohl die Anzahl der jährlich durchgeführten Befragungen als auch die Entwicklung der Rücklaufquoten in Abhängigkeit von der Länge der Fragebögen bzw. der Art ihrer Distribution.

Eine qualitative Befragung der Lehrenden der MHH, die in den letzten zehn Jahren Publikationen zur Lehr-Lern-Forschung veröffentlicht haben, untersucht das Ausmaß, in dem die Evaluierung die Qualität von Studium und Lehre beeinflusst hat. Eine quantitative Befragung des Lehrkörpers beschäftigt sich mit der Wahrnehmbarkeit der bisher durchgeführten Evaluationen im Allgemeinen. Ferner werden bei den Lehrenden vorhandene Erwartungen an die Evaluation und wahrgenommene Stärken und Schwächen der bisherigen Praxis erfragt.

Ergebnisse: Sowohl die deutliche Erhöhung der Befragungsdichte als auch die Verfeinerung der Methoden und Instrumente führten bei den Beteiligten nicht zu einer vergleichbar erhöhten Berücksichtigung der Evaluationsergebnisse. Nur dort, wo die Resultate systematisch und regelmäßig berücksichtigt wurden, lassen sich nachhaltige Wirkungen im Sinne einer Sicherung bzw. Erhöhung der Lehrqualität beobachten. Eine integrierte Verantwortlichkeit für die Lehre (inhaltlich und organisatorisch) in einer Person ist eine zentrale Komponente in diesem Prozess.

Schlussfolgerungen: Für die Weiterentwicklung von Studium und Lehre müssen die bestehenden Befragungsinstrumente zunächst in der Wahrnehmung der Hochschulöffentlichkeit stärker aufeinander abgestimmt und in einen umfassenden Qualitätssicherungsprozess integriert werden. Ein solcher QM-Zirkel schließt nicht nur externe Begutachtungen ein, sondern auch Leistungsanreizsysteme, die finanzielle Anreize für die Abteilungen und Dozenten mit Maßnahmen der Personalentwicklung in eine Qualitätskultur einbetten, die Studium und Lehre nicht als Belastung, sondern als Bereicherung verstehen. Dies schließt die Anerkennung des Engagements in der Lehre als wichtigen Faktor im beruflichen Fortkommen ein.


Erratum

Irrtümlicherweise wurde bei der ursprünglichen Veröffentlichung als vierter Autor "Maximilian Ataian - Gesakon, Münster, Deutschland" aufgeführt.