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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

08.10. - 10.10.2009, Freiburg

Wie wirken sich studentisch geführte Fall-Konferenzen auf das klinische Lernen aus? – Erste Ergebnisse einer Transformation des POL in die klinische Phase der Ausbildung

Vortrag

  • corresponding author Diethard Tauschel - Private Universität Witten/Herdecke, Integriertes Begleitstudium Athroposophische Medizin, Witten, Deutschland
  • author Katja Büker - Private Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
  • author Christopher Schmickl - Private Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
  • author Stefanie Balzereit - Private Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
  • author Anja Roeder - Private Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
  • author Christian Scheffer - Private Universität Witten/Herdecke, Integriertes Begleitstudium Athroposophische Medizin, Witten, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung - GMA. Freiburg im Breisgau, 08.-10.10.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09gmaT1V004

doi: 10.3205/09gma004, urn:nbn:de:0183-09gma0043

Veröffentlicht: 2. September 2009

© 2009 Tauschel et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: In verschiedenen Modellstudiengängen wurde POL für den ersten Studienabschnitt mit dem Ziel eingeführt, ein aktives Lernen mit Praxisbezug herzustellen. Strukturierte didaktische Formate, die das POL in den klinischen Abschnitt transformieren, sind wenig bekannt.

Fragestellungen: Wie kann ein an das POL angelehntes Ausbildungs-Konzept in der späten klinischen Phase umgesetzt werden, so dass

  • das Lernen am realen Patienten stattfindet
  • Studierende als Lehrende fungieren und
  • Lernmotivation und klinisches Denken gefördert werden?

Wie wirken sich die Fall-Konferenzen bzgl. Lernmotivation und klinischem Denken aus Teilnehmer-Sicht aus? Wie beurteilen sie die Fall-Konferenzen insgesamt?

Methodik: Schriftliche Befragung der Studierenden am Ende der Fall-Konferenzen.

Ergebnisse: Zur Weiterentwicklung des patienten- und studenten-zentrierten Lernens wurden im Studienjahr 2007/08 neun interaktive, studentisch geführte Konferenzen zu verschiedenen Leitsymptomen anhand realer Patienten nach einem POL-angelehnten Aufbau für das 8./9. Fachsemester eingeführt. Der Besuch von drei dieser Veranstaltungen sowie die benotete Durchführung einer weiteren Konferenz ergaben den Leistungsnachweis im Querschnittsbereich 5 „Klinisch-pathologische Konferenz“ der Approbationsordnung. Jeweils eine Gruppe von in der Regel fünf Studierenden (Moderatoren) aus einem Jahrgang gestaltet unter didaktischen Gesichtspunkten eine Konferenz anhand eines von ihnen explorierten Patienten für ihre Kommilitonen (Teilnehmer). Sie übernehmen die Gestaltung des Aufbaus und Ablaufes der Konferenz anhand einer vorkonzipierten, aber modifizierbaren Vorlage. Zusätzlich leisten sie inhaltliche Beiträge. Damit nehmen sie eine für den Lehr- und Lernprozess aktiv partizipierende, verantwortliche Rolle ein. Die Moderatoren werden bei der Vorbereitung und Durchführung der Konferenz inhaltlich von einem erfahrenen ärztlichen Tutor (i.d.R. klinischer Facharzt und Behandler des Patienten) bzw. didaktisch vom Studiendekanat unterstützt.

Die antwortenden Studierenden (n=132) beurteilen die Förderung ihrer Eigenständigkeit im klinischen Denken und ihre Vorbereitung auf das klinisch-praktische Handeln im Umgang mit den Leitsymptomen der Fall-Konferenz jeweils mit 4,8 (6-Punkt Likert-Skala: 1 – trifft gar nicht zu, 6 – trifft völlig zu).

Sie bewerten die Fall-Konferenzen insgesamt mit 1,99 (gut) (Notenskala nach Approbationsordnung: 1 – sehr gut, 5 - mangelhaft). Die Moderatoren (lehrenden Studierenden) beurteilen dabei die Fall-Konferenzen um insg. 0,5 Notenpunkte besser als die anderen Teilnehmer.

Schlussfolgerung: Mit den Fall-Konferenzen konnte ein von den Studierenden als gut bewertetes, neues didaktisches Format eingeführt werden, das wesentliche Elemente des POL in die klinische Phase transformiert. Die bessere Beurteilung durch die mit Lehraufgaben betrauten Studierenden könnte sich aus ihrer tiefgehenderen Auseinandersetzung mit dem Patientenfall ergeben.