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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

02.10. - 05.10.2008, Greifswald

Die Einführung in das Thema Oberarztvorstellungen/Fallpräsentation: Integration als Rollenspiel in ein Modul Problemorientiertes Lernen

Vortrag/lecture

  • corresponding author Hauke Schumann - Universitätsklinikum Freiburg, Universitäts-Hautklinik, Abteilung Dermatologie und Venerologie, Freiburg, Deutschland
  • Steffi Weckesser - Universitätsklinikum Freiburg, Universitäts-Hautklinik, Abteilung Dermatologie und Venerologie, Freiburg, Deutschland
  • Thilo Jakob - Universitätsklinikum Freiburg, Universitäts-Hautklinik, Abteilung Dermatologie und Venerologie, Freiburg, Deutschland
  • author Irmgard Streitlein-Böhme - Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Medizinische Fakultät, Studiendekanat, Freiburg, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung - GMA. Greifswald, 02.-05.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08gma58

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gma2008/08gma058.shtml

Eingereicht: 26. Mai 2008
Überarbeitet: 6. August 2008
Angenommen: 6. August 2008
Veröffentlicht: 19. August 2008

© 2008 Schumann et al.
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Gliederung

Text

Problemorientiertes Lernen (POL) stellt eine konstruktivistische Lehrmethode mit hoher Selbstverantwortung und Selbstorganisation der Studierenden dar. Nach der Erarbeitung des Falles ist eine aktive Präsentation des Falles meist aber noch nicht möglich. Diese Fähigkeit ist aber im klinischen Alltag essentiell. Die Präsentation von Patienten im Rahmen von Oberarztvorstellungen und Visiten stellt ein zentrales Element der Kommunikation im Klinikalltag dar. Eine strukturierte Heranführung an diese Anforderung im Studium bildet oftmals eine Ausnahme.

Im Rahmen des Blockpraktikums Dermatologie wurde im ein Modul POL an der Universitäts-Hautklinik Freiburg eingeführt. Im Rahmen von 2 Sitzungen, die durch studentische POL-Tutoren begleitet werden, erfolgt die Erarbeitung von Fällen durch Studierende des 2. bzw. 3. klin. Semesters. Ergänzend wird in der 2. Sitzung erarbeitet, wie medizinische Fälle im Klinikalltag vorgestellt werden. In einer 3. oberärztlich geleiteten Sitzung erfolgt eine strukturierte Erarbeitung des Themas „Oberarztvorstellung“, die mehrfache Vorstellung des Falles als Rollenspiel und ein kollegiales Feedback aus der Studierendengruppe.

Die Evaluation der ersten 49 Absolventen ergab eine Gesamtbewertung von 1,65 für den POL Kurs mit Rollenspiel auf einer 1-6 Skala. Die Bewertung ob die Einführung in das Thema Oberarztvorstellung als Rollenspiel beibehalten werden soll, wird auf der gleichen Skala (1 trifft voll zu, 6 trifft überhaupt nicht zu) mit durchschnittlich 1,36 bewertet. Darüber hinaus erlaubt die Ergänzung von POL um das Rollenspiel, dass die Freiheiten des POL im Sinne von selbstverantwortlichen Lernen erhalten bleiben. Die Vorbereitung auf die Oberarztvorstellung führen zu einer Festigung des Erlernten. Die mehrmalige Präsentation, die Diskussion und das Feedback führen zu einer weiteren Vertiefung und erlauben die Klärung aller Fragen, die im studentisch tutorierten POL Umfeld noch unbeantwortet waren. Das Feedback unterstützt das Erlernen am Beispiel und schärft die Wahrnehmung für inhaltliche und kommunikative Problemfelder dieser alltäglichen klinischen Kommunikationsform. Die Erarbeitung von medizinischen Sachzusammenhängen als Fall wird seit der Neugestaltung der medizinischen Prüfungen zunehmend relevant, POL erlaubt auch in diesem Zusammenhang eine gute Vorbereitung. Das Rollenspiel fordert und fördert die Anwendung und den Transfer.

Das vorgestellte Konzept beinhaltet außerdem einen ökonomischen Einsatz der Personalressourcen, da 2 Sitzungen durch studentische Tutoren begleitet sind und 1 Sitzung ärztlich geleitet wird.

Schlussfolgerung: Die Ergänzung von POL um ein Rollenspielelement erlaubt die Kombination aus studierendenzentriertem Erarbeiten, einer Vertiefungsphase und der Darstellen des Erarbeiteten in Form einer klinischen Alltagskommunikationsform. Das Konzept zeichnet sich durch einen ökonomisch sinnvollen Einsatz von knapper werdenden Personalressourcen bei hoher Akzeptanz durch die Studierenden aus.