gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

02.10. - 05.10.2008, Greifswald

Implementierung eines interdisziplinär vernetzten „Basiskurses Anamnese und Klinische Untersuchung“ (BAKU) im vorklinischen Abschnitt der Medizinischen Fakultät Heidelberg

Vortrag/lecture

Suche in Medline nach

  • corresponding author Nadja Ringel - Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • Julia Seidler - Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • author Jobst-Hendrik Schultz - Universitätsklinikum Heidelberg, Kompetenzzentrum Prüfungen Baden Würtemberg, Heidelberg, Deutschland
  • author Jana Jünger - Universitätsklinikum Heidelberg, Kompetenzzentrum Prüfungen Baden Würtemberg, Heidelberg, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung - GMA. Greifswald, 02.-05.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08gma57

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gma2008/08gma057.shtml

Eingereicht: 12. Juni 2008
Überarbeitet: 6. August 2008
Angenommen: 6. August 2008
Veröffentlicht: 19. August 2008

© 2008 Ringel et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

In der Literatur wird beschrieben, dass eine unzureichende Ausbildung von Studierenden der Medizin in kommunikativen und klinischen Fertigkeiten, später zu Schwierigkeiten im Bereich Anamneseerhebung und klinischer Untersuchung mit Patienten führt (siehe z.B. [1]). Studierende berichten von sich, dass 51% im Laufe ihrer Ausbildung niemals direkt bei einer Anamneseerhebung beobachtet und 81% niemals bei einer Durchführung einer körperlichen Untersuchung supervidiert worden sind [4]. Während im klinischen Abschnitt des Medizinstudiums inzwischen ein größerer curricularer Fokus auf der Ausbildung von Arzt-Patient Kommunikation und klinisch praktischen Fertigkeiten liegt, ist dies in der Vorklinik noch unterrepräsentiert. Experten sehen jedoch, dass eine frühzeitige kontinuierliche Förderung in Kommunikation und klinischer Untersuchung bereits in der Vorklinik den Lernprozess und den Praxisbezug der Studierenden fördert [3], [2]. Um dies umzusetzen, soll ein „Basiskurs Anamnese und klinische Untersuchung“ (BAKU) eingeführt werden, in dem Studierende bereits ab dem zweiten vorklinischen Semester bis ins 5. Semester (1. Fachsemester) in kommunikativer und klinischer Kompetenz geschult werden sollen.

In 10 studentisch geleiteten Tutorien werden 300 Medizinstudierende in Anamnesetechnik und klinischer Untersuchung in Tutorien von 10-12 Studierenden trainiert. Die Umsetzung der Lernziele werden mit Hilfe von Schauspielpatienten, Kleingruppen, Rollenspielen und E-Learning Methoden unterstützt. In jedem Tutorium steht eine Erkrankung im Mittelpunkt, an hand derer die Studierenden eine Anamnese mit SP’s erheben und eine fokussierte körperliche Untersuchung in Kleingruppen durchführen. Zum Beginn des Kurses wird ein kommunikativer Input passend zur Erkrankung gegeben, wie z.B. Medikamenten-Compliance bei Myokardinfarkt oder Shared Decision Making bei Diabetes mellitus.

BAKU stellt die erste Einführung eines interdisziplinären, die Vorklinik und Klinik longitudinal vernetzten Interaktionskurses im Regelstudiengang der Medizinischen Fakultät Heidelberg dar. Die Inhalte und die didaktischen Methoden von BAKU wurden dafür mit den vorklinischen Fächern, wie z.B. Physiologie, Medizin Psychologie, Anatomie und Allgemein Medizin bis ins Detail abgestimmt. Im BAKU steht die klinische Umsetzung und praktische Anwendung der in der Vorklinik bereits erworbenen theoretisch-praktischen Kenntnisse Zentrum. Im BAKU sollen möglichst früh kommunikative und klinisch-praktische Fähigkeiten erworben werden, um die spätere Interaktion mit den Patienten in der Praxis besser gestalten zu können.

In unserem Beitrag werden der Aufbau und die Inhalte des Basiskurses Anamnese und Klinische Untersuchung sowie die curriculare Vernetzung mit den vorklinischen Fächern näher vorgestellt.


Literatur

1.
Chen RC, Clark JA, Manola J, Talcott JA. Treatment 'mismatch' in early prostate cancer : do treatment choices take patient quality of life into account? Cancer. 2008;112(1):61-68.
2.
Göbel E, Remstedt S. Das A und O der MedizinerInnenausbildung. In: Göbel E, Remstedt S (Hrsg). Leitfaden zur Studienreform in Human- und Zahnmedizin. Frankfurt: Mabuse-Verlag. 1995:64-78.
3.
Heimpel H. Die Entwicklung der ärztlichen Berufe - Konsequenzen für die Ausbildung in der Medizin. In: Robert Bosch Stiftung (Hrsg). Reform der Medizinerausbildung - Widerstreit und Konsens. Gerlingen: Bleicher. 1991:27-33.
4.
Howley LD, Wilson WG. Direct observation of students during clerkship rotations: a multiyear descriptive study. Acad Med. 2004;79(3):276-280.