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Qualitätsverbesserung von Multiple-Choice Prüfungen
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Autoren
Eingereicht: | 5. Mai 2008 |
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Überarbeitet: | 6. August 2008 |
Angenommen: | 6. August 2008 |
Veröffentlicht: | 19. August 2008 |
Gliederung
Text
Fragestellung: Nach der Studienordnung der Medizinischen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg war ein fächerübergreifender Leistungsnachweis in den im „Kopfklinikum“ benachbarten Fächern Psychiatrie, Psychosomatik (jeweils mit Psychotherapie) und der Neurologie für das achte bis neunte Fachsemester vorgeschrieben. In der folgenden Arbeit wurden Qualitätsverbesserungen hinsichtlich der Prüfungsvorbereitung, Durchführung und Auswertung von Multiple-Choice Prüfungen über einen Zeitraum von 4 Jahren untersucht.
Methodik: Die Klausuren und Klausurergebnisse vom Sommersemester 2004 bis zum Wintersemester 2007/2008 wurden einer systematischen quantitativen Analyse nach Standardkriterien der klassischen Testtheorie unterzogen. Die quantitative Auswertung der Itemschwierigkeit und Trennschärfe erfolgte mit einer Standardtabellenkalkulation. Die Analyse des Cronbach-Alpha-Koeffizienten erfolgte mit dem statistischen Auswertprogramm SPSS 15.0.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 8 Klausuren (Sommersemester 2004 bis Wintersemester 2007/2008) mit insgesamt 640 Fragen quantitativ ausgewertet. An den Klausuren nahmen insgesamt 1419 Studierende teil.
In der zusammenfassenden Analyse der Fragen zeigte sich im Verlauf eine kontinuierliche Zunahme der Schwierigkeit der Prüfungen (Abnahme der Item“schwierigkeit“). Gemessen am Ausgangsbefund (Sommersemester 2004=100%) nahm die die Schwierigkeit der Prüfung um durchschnittlich 18,5 % zu. Parallel kam es zu einer Zunahme der Trennschärfe um durchschnittlich 67% seit dem Sommersemester 2004. Der Cronbach-Alpha-Koeffizient betrug initial 0,81 und stieg in den darauf folgenden Klausuren auf 0,98.
Schlussfolgerungen: In der vorliegenden Arbeit wird ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess einer Multiple-Choice-Prüfung für die studentische Ausbildung in den Fächern Psychiatrie, Neurologie, Psychosomatik und Psychotherapie beschrieben. Hauptprobleme der Prüfungen waren Formfehler, Überbetonung von Faktenwissen und unzureichende Auswertungskompetenz. Die neue Approbationsordnung hat die Scheinprüfungen in den Fächern Psychiatrie, Neurologie und Psychosomatik deutlich aufgewertet. Mit relativ einfachen Methoden und Vorkenntnissen in Testtheorie und Medizindidaktik kann die Qualität von Multiple-Choice-Fragen verbessert werden. Hochschullehrer sollten an die „staatsexamensgleiche“ Prüfung in Ihrem Fach ähnlich hohe Qualitätsmaßstäbe anlegen wie in Forschung und Krankenversorgung.