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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

16.11. - 18.11.2007, Hannover

Der AACHENER MODELLSTUDIENGANG MEDIZIN und die wissenschaftliche Qualifikation durch Wahlpflichtveranstaltungen

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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung - GMA. Hannover, 16.-18.11.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gma77

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gma2007/07gma077.shtml

Veröffentlicht: 14. November 2007

© 2007 Färber-Töller et al.
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Gliederung

Text

Kennzeichnend für den Aachener Modellstudiengang Medizin sind der fächerübergreifende, organzentrierte Unterricht, die größere Praxisnähe mit früheren Patientenkontakten und das Angebot individueller Qualifikationsprofile. Essentielle Bestandteile des Unterrichtes sind die problemorientierten Lerngruppen. Des Weiteren zeichnet sich der Aachener Modellstudiengang Medizin durch ein Mentorenkonzept aus. Für jedes Studienjahr übernimmt ein Jahrgangskoordinator die Organisation des Unterrichtes und die intensive Betreuung der Studierenden.

Aufbau des Studiums

Das Studium im Aachener Modellstudiengang Medizin ist in vier Abschnitte unterteilt. Der Erste Studienabschnitt (erstes und zweites Semester) beginnt mit Einführungswochen, in denen den Studierenden bereits grundlegende Prinzipien der Hygiene, der Ersten Hilfe und der Notfallmedizin vermittelt werden. Im Anschluss daran wird die heterogene naturwissenschaftliche Vorbildung an den für das Medizinstudium erforderlichen Stand angeglichen. Überdies werden die Studierenden detailliert in die Prinzipien der Zellbiologie und die Organsysteme eingeführt. Die Zulassung zum Zweiten Studienabschnitt setzt das erfolgreiche Absolvieren aller Veranstaltungen des Ersten Studienjahres voraus.

Im Zweiten Studienabschnitt (drittes bis sechstes Semester) werden die Organsysteme des menschlichen Körpers, deren detaillierter Aufbau, ihre Funktion, die organspezifischen Möglichkeiten der Krankheitsentstehung, bis hin zur exemplarischen Besprechung von typischen und wichtigen Krankheitsbildern vorgestellt. Der interdisziplinäre Unterricht wird gemeinsam von Vorklinikern und Klinikern durchgeführt, wobei etwa 60% der Inhalte „vorklinisch“ und 40 % „klinisch“ geprägt sind. Bereits im 3. Semester beginnen die Untersuchungskurse. Nach dem 6. Semester legen die Studierenden die Ärztliche Basisprüfung (OSPE) ab.

Im Dritten Studienabschnitt (siebtes bis zehntes Semester) steht das Training der praktischen, diagnostischen und therapeutischen Kenntnisse und Fertigkeiten am Krankenbett im Vordergrund. Die klinischen Blockpraktika, finden, begleitet von systematischen Vorlesungen im 8. und 9. Semester statt. Das 10. Semester steht ganz im Zeichen differentialdiagnostischer Vorlesungen, sowie intensivierter Vermittlung praktischer „Skills“ im Rahmen des AIXTRA-Projektes. Danach legen die Studierenden die Klinische Kompetenzprüfung (OSCE) ab, die den Zugang zum Praktischen Jahr vorbereitet.

Das Praktischen Jahr (PJ) folgt der klassischen Einteilung in Tertiale, wobei die Studierenden im Rahmen von Repetitorien in engem Kontakt zur Medizinschen Fakultät stehen. Nach dem PJ nehmen die Studierenden an der bundeseinheitlichen Prüfung (M2 neu) teil.

Wahlpflichtveranstaltungen und Individuelle Qualifikationsprofile

Etwa zehn Prozent des Stundenumfangs des Aachener Modellstudiengangs Medizin sind Wahlpflichtveranstaltungen.

Ein besonderes Merkmal des Aachener Modellstudiengangs Medizin besteht in der Möglichkeit, erfolgreich abgeschlossene Wahlpflichtveranstaltungen aus fachlich / inhaltlich zusammenhängenden Themengebieten zu einem „individuellen Qualifikationsprofil“ zu kombinieren. Hier erwerben die Studierenden zusätzliche Kompetenzen in Bereichen wie Kommunikation und Ethik (Arzt, Patient, Gesellschaft), Grundlagenforschung (Zellbiologie/Humangenetik, Infektiologie), Medizin und Technik (Implantatforschung, Biowerkstoffe), Klinik (z.B. Klinische Neurowissenschaften oder Palliativmedizin), klinische Prüfungen (Prüfarzt), Öffentliches Gesundheitswesen (Public Health), aber auch in der Analyse wissenschaftlicher Publikationen (Veranstaltung „How to read a paper“).

Die Ausrichtung der Qualifikationsprofile spiegelt die enge, fakultätsübergreifende Verzahnung der Medizinischen Fakultät mit der Technischen Hochschule wider.

Mit der Zertifizierung eines individuellen Qualifikationsprofils ist der Nachweis einer intensiven Auseinandersetzung mit einem speziellen Themengebiet verbunden. Dies kann der Grundstein für die Arbeit in der medizinischen Forschung und für die Verfassung einer Dissertation sein.

In der vorliegenden Untersuchung werden die Implementierung der internetbasierten Auswahl der 120 Wahlpflichtveranstaltungen (SS 2007) sowie die Ergebnisse einer Analyse des Wahlverhaltens der Studierenden vom 4.-10. Semester – und damit ihr Interessensspektrum - vorgestellt.