Artikel
Implementierung eines Neonatologie-Tutoriums im Blockpraktikum Pädiatrie
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 23. Oktober 2006 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: Mit Einführung der neuen ärztlichen Approbationsordnung (ÄAO) in Deutschland ist das Ziel verbunden, eine praxisnahe Ausbildung zu bieten. Für das Fach Pädiatrie ergeben sich hieraus besondere Schwierigkeiten, da aufgrund der Minderjährigkeit die Zustimmung der Erziehungsberechtigten vorliegen muss und die Patienten/innen in der Neonatologie den Regeln des minimal handling unterliegen. Aus diesem Grund bietet die Universitätskinderklinik der Charité seit dem Wintersemester 2005/2006 den Studierenden im Rahmen ihres Blockpraktikums Pädiatrie fakultativ die Teilnahme an einem Neonatologie-Tutorium mit Übungen an Modellen an.
Fragestellung: Es sollte durch die vorliegende Arbeit der Frage nachgegangen werden, wie die Studierenden den Lerneffekt des Tutoriums hinsichtlich der gesetzten Lernziele bewerten und wie die Unterricht durch Tutoren/Tutorinnen eingeschätzt wird.
Material und Methoden: Das Neonatologie-Tutorium wird als peer-group-learning von studentischen Tutoren/Tutorinnen für Medizinstudierende angeboten. Die Tutoren/Tutorinnen wurden zuvor für Ihre Unterrichtsaufgaben durch Fachärzte/Fachärztinnen der Universitätskinderklinik geschult. Die Dauer des Tutoriums beträgt zwei Unterrichtsstunden. Maximal acht Studierende werden in Zweiergruppen unterrichtet. Zentral steht das Erlernen der Vorsorgeuntersuchungen U1 und U2 an Baby-Dummies. Jede/r Teilnehmer/in füllte zum Abschluss einen Fragebogen aus.
Ergebnisse: 13 Studierende nahmen an dem Neonatologie-Tutorium teil. Der Stellenwert des Tutoriums innerhalb des Blockpraktikums und innerhalb der gesamten Ausbildung im Fach Pädiatrie wurde auf einer Likertskala von 1-7 jeweils mit 5 (Median) - gleichbedeutend mit "eher hoch“ bewertet. Der Lerneffekt wurde mit 6 (Median) – gleichbedeutend mit "hoch“ bewertet. Befragt nach der Qualität und dem Gewinn der praktischen Anleitung und der Simulationen im Rahmen der U1 und U2 durch die studentischen Tutoren / Tutorinnen, wurde dies durchgehend auf einer Likertskala von 1-7 mit "hoch“ (Median: 6) bewertet. Befragt danach, ob sich die Teilnehmer/innen darin sicher fühlen, eine U1 oder U2 an einem Dummie beziehungsweise an einem Neugeborenen durchzuführen, beantworteten die Studierenden beide Fragen auf einer Likertskala von 1-7 mit "trifft eher zu“ (Median: 5) bzw. mit "trifft zu“ (Median: 6).
Diskussion: Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Veranstaltung mit einem peer-group-learning- Konzept von den Teilnehmenden akzeptiert wurde und der Einsatz der Dummies als anschaulicher Ersatz diente. Interessant ist, dass sich die Teilnehmer/innen durch das Üben am Dummie auch sicher bei der Durchführung der U1 / U2 an einem Neugeborenen zu fühlen meinen. Dem sollte in einer Folgeuntersuchung nachgegangen werden einschließlich der Frage, ob die Studierenden nach einem Tutorium eventuell besser abschneiden als solche ohne Tutoriumsbesuch.
Literatur: Bisher liegt keine vergleichende Literatur vor.