gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

10.11. bis 12.11.2006, Köln

"Peer-group-Lernen“: Studierende unterrichten Studierende im Überbringen schlechter Nachrichten

Poster Humanmedizin

  • corresponding author Susanne Pruskil - Charité Universitätsmedizin Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • Anja Dieterich - Charité Universitätsmedizin Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • Miriam Schwantes - Charité Universitätsmedizin Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • author Ulrich Schwantes - Charité Universitätsmedizin Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung - GMA. Köln, 10.-12.11.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06gma104

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gma2006/06gma104.shtml

Veröffentlicht: 23. Oktober 2006

© 2006 Pruskil et al.
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Gliederung

Text

Die Bedeutung gelungener Kommunikation für ärztliches Handeln kann kaum überschätzt werden. Komplexe Gesprächssituationen, wie das Überbringen schwerwiegender Diagnosen, sind ein relevanter Bestandteil ärztlicher Tätigkeit, die ein hohes Maß an kommunikativen Kompetenzen erfordern. Dem Training kommunikativer Kompetenzen im Medizinstudium wird erst seit einigen Jahren mehr Bedeutung zugemessen.

Am Institut für Allgemeinmedizin der Charité, Berlin wird seit dem Sommersemester 2002 ein Pflichtkurs zur Übermittlung schlechter Nachrichten für die Studierenden des fünften Studienjahres durchgeführt. Diesen Kurs durchlaufen jährlich 400-600 Studierende, die in Kleingruppen mit je 6 Studierenden und zwei TutorInnen verschiedene Aufklärungssituationen im Rollenspiel üben. Zusätzlich besteht in einer Gesprächsrunde mit erfahrenen klinisch tätigen ÄrztInnen die Möglichkeit, das Gelernte zu vertiefen.

Die didaktische Besonderheit des Kurskonzeptes ist die Methode des "Peer-group-Lernens“: die Kleingruppen werden von Studierenden mit ähnlichem Ausbildungsstand moderiert, dadurch wird u.a. ein gemeinsamer Suchprozess der Gruppe gefördert. Eine feste Gruppe aus 25 TutorInnen ist fortlaufend an der konzeptionellen Kursentwicklung beteiligt. Darüber hinaus finden im Rahmen der Qualitätssicherung regelmäßig Supervisionen und Fortbildungen statt.

Der Kurs wird seit 5 Semestern evaluiert, im Längsschnitt zeigen sich sehr gute Ergebnisse bezüglich der Einstellungen der Studierenden zu Kurscharakteristika und Lernzuwachs. Erwünschte Nebeneffekte bilden Lernzuwachs und Kompetenzerwerb der TutorInnen.

Das didaktische Konzept des "Peer-group-Lernens“ als Unterrichtsmethode hat sich bewährt. Für die Qualität und Akzeptanz des Kurses ist zusätzlich die im Rahmen eines eigenen Gruppenprozesses besondere Motivation und Kompetenz der TutorInnengruppe kennzeichnend. Bei insgesamt knappen Ressourcen stellt dieses Konzept eine Ergänzung sowohl im Hinblick auf gute Lehre als auch auf eine frühzeitige didaktische Qualifizierung von AbsolventInnen dar.