gms | German Medical Science

Forum Medizin 21, 45. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Paracelsus Medizinische Privatuniversität in Zusammenarbeit mit der Deutschen, Österreichischen und Südtiroler Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin

22.09. - 24.09.2011, Salzburg, Österreich

Developing and validating disease management evaluation methids for European healthcare systems (DISMEVAL): Auswirkungen der Anwendung verschiedener Matching-Methoden auf die Einschätzung von Effekten des DMP Diabetes Typ II

Meeting Abstract

45. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Forum Medizin 21. Salzburg, 22.-24.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11fom058

doi: 10.3205/11fom058, urn:nbn:de:0183-11fom0585

Veröffentlicht: 14. September 2011

© 2011 Erler et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Disease Management-Programme (DMP) sollen die Qualität der Versorgung chronisch Kranker verbessern und dadurch Folgeerkrankungen und Krankheitskosten reduzieren. Ziele und Inhalte von DMP sind in verschiedenen Ländern unterschiedlich und ihr Erfolg wird international kontrovers diskutiert. Das EU-Projekt DISMEVAL untersucht Versorgungsmodelle für chronisch Kranke wie DMP und ihre Evaluation in verschiedenen europäischen Ländern. Anhand von DMP-Daten aus sechs europäischen Ländern werden unterschiedliche Evaluationsmethoden getestet und validiert. Auf der Basis der Ergebnisse sollen Empfehlungen für eine wissenschaftlich fundierte und praktikable Evaluation von DMP entwickelt werden. In Deutschland ist die Teilnahme an DMP freiwillig, Baseline-Daten für Patienten stehen nicht zur Verfügung, und der Vergleich mit einer Kontrollgruppe von Nicht-Teilnehmern ist nicht möglich. Daraus ergeben sich besondere Schwierigkeiten, valide Evaluationsergebnisse zu erhalten und die Programmeffekte korrekt zu interpretieren.

Material und Methoden: Auf der Basis von Routinedaten und DMP-Dokumentationen von Patienten der Techniker Krankenkasse aus den Jahren 2004–2008 werden die Auswirkungen der Anwendung verschiedener Matching-Methoden (z.B. Propensity Score- und Propensity Weight-Matching) auf den Vergleich von Teilnehmern und Nicht-Teilnehmern bezüglich der Effekte des DMP Diabetes Typ II analysiert. Als Maß für die Güte des Matchings wird die mittlere standardisierte Differenz (mean standardized difference) verwendet.

Ergebnisse: Vor dem Matching zeigten Teilnehmer und Nicht-Teilnehmer deutliche Unterschiede in soziodemographischen, klinischen und Inanspruchnahmeparametern. Mittels verschiedener Matchingverfahren konnten diese Unterschiede mehr oder weniger ausgeglichen werden. Dabei fand sich keine eindeutige Überlegenheit einer Methode.

Schlussfolgerung/Implikation: Selektionsbias ist ein wichtiger Faktor, der bei der Interpretation von Evaluationsergebnissen des DMP Diabetes Typ II zu berücksichtigen ist. Bei der Verwendung von Routinedaten können verschiedene Matchingmethoden genutzt werden, um Unterschiede in DMP-Teilnehmern und Nicht-Teilnehmern einzubeziehen und für einen Selektionsbias zu kontrollieren.