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Gemeinsam informiert entscheiden: 17. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V.

03.03. - 05.03.2016, Köln

Patientenberichtete Endpunkte : Morbidität oder gesundheitsbezogene Lebensqualität?

Meeting Abstract

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Gemeinsam informiert entscheiden. 17. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Köln, 03.-05.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16ebmD1c

doi: 10.3205/16ebm038, urn:nbn:de:0183-16ebm0389

Veröffentlicht: 23. Februar 2016

© 2016 Bartel et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Fragestellung: In Dossiers zur frühen Nutzenbewertung nach §35a SGB V werden Ergebnisse zu Morbidität und HRQol als patientenberichtete Endpunkte (PRO) bewertet. Während einige PRO eindeutig der Morbidität bzw. der HRQol zugeordnet werden können, ist diese Entscheidung für andere schwierig. Fraglich ist z.B. der Umgang mit komplexen Instrumenten, die Fragen zu Symptomen oder Komponenten, die der HRQol zugeordnet werden können, beinhalten. Valderas 2008 spricht von einem Kontinuum auf welchem u. a. auch die Konstrukte Symptome und HRQol angeordnet sind. Gibt es Entscheidungskriterien anhand derer die in den Studien erhobenen Daten der Morbidität oder HRQol zugeordnet werden können?

Methoden: Es wurde eine fokussierte Recherche in Medline und EMBASE angewendet. Die Selektion der Publikationen wurde in 2 Schritten (Titel-, Abstract-, Volltextscreening) durch 2 Reviewer unabhängig voneinander durchgeführt. Diskrepante Bewertungen wurden durch Diskussion aufgelöst. Eine Bewertung der eingeschlossenen Publikationen erfolgte aufgrund der thematischen Relevanz. Aus den ausgewählten Artikeln wurden die Definitionen verschiedener Konstrukte (z. B. Symptome, Funktionsstatus, HRQol) extrahiert, um Entscheidungskriterien zur Einordnung der PRO Endpunkte zu entwickeln.

Ergebnisse: Das Ergebnis der Recherche 7/2014 ergab 963 Treffer, davon 13 relevante Artikel. 9 Publikationen wurden über die Handsuche eingeschlossen. Die Definitionen der verschiedenen Konstrukte sind uneinheitlich und nicht klar voneinander abgrenzbar. So sind Symptome und Funktionsstatus häufig Bestandteil von HRQol-Definitionen, werden aber auch der Morbidität zugeordnet. Der Übergang ist fließend. Kein Artikel gibt klare Entscheidungskriterien für die Zuordnung vor. Folgende einfache Entscheidungskriterien wurden als sinnvoll bestätigt: Multi- vs. Eindimensionalität, Zustandsbeschreibung (Häufigkeit, Intensität, Dauer) vs. qualitativer Beurteilung und Beurteilung der Komponenten des Instruments im Kontext.

Schlussfolgerung: Die Beurteilung der Daten hinsichtlich der Zuordnung zur Morbidität oder HRQol hängt eng mit der Entwicklung des Instruments zusammen. Oftmals ist diese jedoch in der notwendigen Detaillierung nicht publiziert, sodass eine Prüfung weitergehender psychometrischer Kriterien nicht möglich ist. In der Bewertungspraxis muss die Entscheidung auf Basis der vorhandenen Information getroffen werden und ist in den meisten Fällen anhand der oben aufgeführten Kriterien möglich.