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Prävention zwischen Evidenz und Eminenz
15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13.03. - 15.03.2014, Halle (Saale)

Silberhaltige Wundauflagen bei chronischen und infizierten Wunden – ein Systematic Review

Meeting Abstract

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Prävention zwischen Evidenz und Eminenz. 15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Halle, 13.-15.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14ebmP3f

doi: 10.3205/14ebm061, urn:nbn:de:0183-14ebm0618

Veröffentlicht: 10. März 2014

© 2014 Mosch et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Bedingt durch die weltweite Zunahme von Antibiotikaresistenzen erscheint es notwendig alternative Substanzen zur Behandlung von infektiösen und chronischen Wunden aufzuzeigen. Silber wird bereits seit Jahrhunderten zur Desinfektion und schon viele Jahre zur Wundversorgung eingesetzt. Die Anwendung wird jedoch auch kritisch gesehen, zumal Daten vorliegen, die zeigen, dass die Wundheilung durch silberbeschichtete Wundauflagen nicht verbessert wird.

Ziel der systematischen Übersichtsarbeit war es zu untersuchen, ob die antimikrobielle Wirkung der Silberionen in der Anwendung als Wundauflage die Keimlast senken und die Wundheilung fördern kann.

Methoden: Es wurde eine systematische Literaturrecherche in MEDLINE, Embase, CINAHL und den Cochrane Datenbanken durchgeführt. Alle Treffer wurden auf Titel-/Abstractebene hinsichtlich vorab definierter Einschlusskriterien geprüft. Potentiell relevante Volltexte wurden in gleicher Weise überprüft. Die eingeschlossenen Studien wurden bzgl. ihrer methodischen Qualität bewertet, die Daten wurden standardisiert extrahiert und zusammengefasst. Sämtliche Arbeitsschritte erfolgten durch zwei unabhängige Reviewer.

Ergebnisse: Insgesamt wurden mithilfe der Recherche 1.229 Studien identifiziert. 23 Studien wurden in die Analyse eingeschlossen. Hierbei handelt es sich um 19 RCT, 3 CCT und eine prospektive Kohortenstudie. Die Studien weisen größtenteils erhebliche methodische Mängel auf, so dass die Gefahr systematischer Verzerrungen wahrscheinlich ist. Es zeigt sich ein Vorteil in der Behandlung von chronischen und infizierten Wunden mit silber-haltigen Wundauflagen gegenüber Wundauflagen ohne Silberionenbeschichtung u.a. in Bezug auf Wundheilung, Reduktion der Keimlast und lokaler Schmerzen. Zudem scheinen die Silberauflagen besser handhabbar und gehen aufgrund längerer Wechselintervalle mit geringeren Behandlungskosten einher.

Schlussfolgerung: Es liegen keine belastbaren Daten vor, die einen Vorteil in der Behandlung von chronischen und infizierten Wunden mit silberhaltigen Wundauflagen gegenüber Wundauflagen ohne Silberionenbeschichtung zeigen. Zwar wurde in einigen Studien eine Überlegenheit gezeigt, diese ist jedoch aufgrund der zumeist schwachen internen Validität der eingeschlossenen Studien nur unter der Berücksichtigung möglicher systematischer Verzerrungen zu interpretieren.