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Prävention zwischen Evidenz und Eminenz
15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13.03. - 15.03.2014, Halle (Saale)

Herausforderungen bei der Konzeption und Durchführung einer Kopfschmerz-Präventionsstudie im Setting Schule

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Lucia Albers - Institut für soziale Pädiatrie und Jugendmedizin (LMU), München, Deutschland
  • author Rüdiger von Kries - Institut für soziale Pädiatrie und Jugendmedizin (LMU), München, Deutschland

Prävention zwischen Evidenz und Eminenz. 15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Halle, 13.-15.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14ebmB1e

doi: 10.3205/14ebm005, urn:nbn:de:0183-14ebm0050

Veröffentlicht: 10. März 2014

© 2014 Albers et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Fragestellung: Vor dem Hintergrund des Risikos der Chronifizierung von Kopfschmerzen sind präventive Strategien von besonderer Bedeutung. Die Herausforderung bei der Kopfschmerzprävention: Identifikation von präventablen Risikofaktoren, Bestimmung von deren attributablem Risiko, Erfassung des Potentials für deren Veränderung, Konzeption einer geeigneten Intervention und Studiendesigns, Powerberechnung und Auswertung.

Material/Methoden: Auswertung einer Querschnittserhebung in der Zielpopulation für die Intervention ( MUK2008/09 – 1260 Schüler in Münchner Gymnasien), Schätzung der Populations-Attributable Risiko Fraktion, Wahl eines geeigneten Studiendesigns, Powerberechnung für cluster-randomisierte Studien basierend auf Schätzungen der MUK-Studie, Wahl geeigneter Regressionsmodelle für die Auswertung. Die Schritte auf dem Weg zur Konzeption einer cluster-randomisierten Studie und deren Auswertung werden dargestellt.

Ergebnisse: Stress, muskuläre Verspannung, Rauchen, Kaffeekonsum, Alkoholkonsum und körperliche Inaktivität wurden als Risikofaktoren identifiziert. Es wurde gezeigt, dass diese Risikofaktoren den Schülern nur partiell bekannt waren. Somit erschien eine Intervention basierend auf Information plus Stressmanagement und Muskelentspannungsübungen Ziel führend. Eine Modellierung des populations- attributablen Risikos war nötig (20% „average attributable fraction“ aller sechs Risikofaktoren kombiniert) als Grundlage der Powerberechnung bei cluster-randomisiertem Studiendesign. Daten von 1068 Schüler konnten ausgewertet werden: Die Kopfschmerzprävalenz sank in der Interventionsgruppe um 7.84% (p-Wert <0.0001, N=41), während in der Kontrollgruppe nur 0.55% (p-Wert=0.75, N=3) der Jugendlichen Kopfschmerzen verloren. Unter Berücksichtigung der Kopschmerzprävelenz bei Erstbefragung, Cluster-Effekte und Confoundern wird mit eine Odds Ratio von 1.58 (95%-CI = [1.02; 2.45]) ein Einfluss der Intervention auf die Kopfschmerzprävalenz bei T2 gezeigt.

Schlussfolgerung: Diese Daten illustrieren die methodischen Herausforderungen bei Planung, Durchführung und Analyse eines Präventionsprogramms in Schulen.