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Entscheiden trotz Unsicherheit: 14. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

15.03. - 16.03.2013, Berlin

Wissen allein ist nicht genug – Einstellungsänderung bei Hausärzten zu Demenzerkrankungen (Projekt „CADIF“)

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Horst Christian Vollmar - Institut für Allgemeinmedizin und Familienmedizin der Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
  • author Verena Leve - Institut für Allgemeinmedizin der Heinrich Heine Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • author Silke Kuske - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Witten, Deutschland
  • author Franziska Gallrach - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Witten, Deutschland
  • author Stefan Wilm - Institut für Allgemeinmedizin der Heinrich Heine Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • author Michael Pentzek - Institut für Allgemeinmedizin der Heinrich Heine Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland

Entscheiden trotz Unsicherheit. 14. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 15.-16.03.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13ebmP111

doi: 10.3205/13ebm102, urn:nbn:de:0183-13ebm1025

Veröffentlicht: 11. März 2013

© 2013 Vollmar et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Hausärzte spielen eine zentrale Rolle bei der Versorgung von Menschen mit Demenzerkrankungen. Studien legen jedoch nahe, dass bei deren Erkennung und in der Versorgungspraxis Unsicherheiten und Defizite auftreten [1]. Bisherige Bemühungen zur Implementierung entsprechend wirksamer Interventionen fokussierten meist einseitig auf Wissen, obwohl die Bedeutung von Einstellungsänderungen bereits lange bekannt ist [2]. Das CADIF-Projekt (Changing Attitudes towards Dementia In Family Practice), ein Teilprojekt des Kompetenznetzes Degenerative Demenzen (KNDD), hat daher zum Ziel, eine Intervention zu entwickeln und zu testen, die auf einem umfassenden Verständnis der hausärztlichen Einstellungen zu Demenzen basiert.

Methode: In zwei systematischen Literaturrecherchen mit Unterstützung der Düsseldorfer Cochrane Group wurden sowohl bereits bestehende Interventionsansätze (Review) als auch hausärztliche Einstellungen ermittelt (Metasynthese). Die Suche erfolgte in acht großen und mehreren kleineren Datenbanken und umfasst Publikationen, die bis November 2012 erfasst wurden. Forschergruppen identifizierter Interventionsstudien wurden angeschrieben, um deren Interventionsmaterialien ergänzend in die Analyse aufzunehmen.

Ergebnisse: Insgesamt begutachtete und bewertete ein interdisziplinäres Projektteam knapp 16.000 Titel/Abstracts in einem mehrstufigen Verfahren. Für das Review wurden rund 100 Artikel im Volltext mittels einer Checkliste ausgewertet. Von 41 angeschriebenen Forschergruppen schickten 29 ihre Materialien (Stand 5.11.12). Die Wissensvermittlung stand bei den meisten Arbeiten im Fokus; Hinweise auf eine Einstellungsänderung ergaben sich insbesondere bei „Peer Visits“ und „Academic Detailing“.

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse des systematischen Reviews und der Metasynthese dienen als Basis für die Entwicklung eines Einstellungsmodelles sowie einer daraus abgeleiteten Intervention. Diese werden in einem nächsten Schritt in der hausärztlichen Versorgungspraxis erprobt.


Literatur

1.
Koch T, Iliffe S. Dementia diagnosis and management: a narrative review of changing practice. Br J Gen Pract. 2011 Aug;61(589):e513-25. DOI: 10.3399/bjgp11X588493. Externer Link
2.
Cabana MD, Rand CS, Powe NR, Wu AW, Wilson MH, Abboud PA, Rubin HR. Why don't physicians follow clinical practice guidelines? A framework for improvement. JAMA. 1999 Oct 20;282(15):1458-65. DOI: 10.1001/jama.282.15.1458 Externer Link