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Entscheiden trotz Unsicherheit: 14. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

15.03. - 16.03.2013, Berlin

Evidenzbasiertes Lehren: Entwicklung eines Verfahrens zur Erhebung von Kompetenzen Lehrender zum Umgang mit professionsbezogener Evidenz

Meeting Abstract

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Entscheiden trotz Unsicherheit. 14. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 15.-16.03.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13ebmP73

doi: 10.3205/13ebm076, urn:nbn:de:0183-13ebm0764

Veröffentlicht: 11. März 2013

© 2013 Heininger et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Fragestellung: Während Professionen wie Medizin und Pflegewissenschaft auf eine langjährige Erfahrung mit „Evidence-based Practice“ zurückblicken, existiert in der bisherigen Kultur der Unterrichtspraxis keine Tradition, unterrichtliches Handeln am besten verfügbaren Wissen – und damit an empirischer Evidenz – auszurichten [1]. Entscheidungen im Berufsalltag von Lehrenden basieren derzeit meist auf dem Prinzip einer „Common Practice“ [2]. Inwieweit Lehrende in der Lage sind, professionsrelevante Evidenz zu beurteilen und zu nutzen, lässt sich nicht beantworten, denn es existieren aktuell keine Verfahren, welche die Kompetenzen von Lehrkräften im Umgang mit Evidenz messen können. Deshalb wird in dieser Studie ein Messinstrument entwickelt, welches Kompetenzen für die Bewertung und Nutzung von Evidenz im Kontext Unterricht und Schule erfassen soll.

Material und Methoden: In Anlehnung an vergleichbare Testkonzeptionen für die Profession Medizin sollen die Kompetenzen der kritischen Bewertung sowie des Transfers der Ergebnisse auf den Berufsalltag erhoben werden. Das geplante Messinstrument konfrontiert die Testpersonen über Textvignetten mit möglichst authentischen Problemstellungen. Zur Bearbeitung werden Studien mit fragiler sowie konfligierender Evidenz präsentiert, die bezüglich der Qualität mittels einer Klassifikationsskala bewertet und anschließend argumentativ genutzt werden sollen. Die Präpilotierung des Testerfahrens dient der Entwicklung, Pilotierung und Optimierung des Messinstrumentes. Das Messverfahren wird computergestützt durchgeführt. N=40 Lehramtsstudierende (gymnasiales und berufliches Lehramt) bearbeiten Aufgaben zu problembasierten alltagsrelevanten, medizinischen sowie professionsbezogenen, bildungswissenschaftlichen Situationen. N=10 Testpersonen durchlaufen Cognitive Labs [3], um relevante Informationen zu Aufgaben und Material zu generieren, die der Überarbeitung und Weiterentwicklung des Tests dienen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Datenerhebung findet im Dezember 2012 statt. Die Ergebnisse werden zum Zeitpunkt der Konferenz im März vorliegen und dienen der Optimierung des verwendeten Testmaterials sowie ersten inhaltsanalytischen Auswertungen. Der vorliegende Beitrag präsentiert und diskutiert die Konzeption der Evidenzquellen sowie erste Analysen der schriftlichen Explikationen der Testpersonen.


Literatur

1.
Hargreaves D. Teaching as a research-based profession: possibilities and prospects. In: B Moon, ed. Leading professional development in education. London: RoutledgeFalmer; 2000. p. 200–210.
2.
Petty G. Evidence-based teaching: A practical approach. Cheltenham: Nelson Thornes; 2009.
3.
Wilson, M. Constructing measures. New York: Taylor & Francis; 2005.