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Entscheiden trotz Unsicherheit: 14. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

15.03. - 16.03.2013, Berlin

„App-stract“: Nutzung von neuen Medien zur Dissemination von Leitlinien

Meeting Abstract

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Entscheiden trotz Unsicherheit. 14. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 15.-16.03.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13ebmP31

doi: 10.3205/13ebm050, urn:nbn:de:0183-13ebm0500

Veröffentlicht: 11. März 2013

© 2013 Greiner et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Nutzung von Smartphones und Tablet-Computern steigt kontinuierlich. Zwischenzeitlich besitzen 34% der Bürger ein Smartphone und 13% nutzen einen Tablet-Computer. Über die dazu verfügbaren Anwendungsprogramme, sogenannte Apps, ergeben sich für die Dissemination von Leitlinien neue Vertriebswege und weitere Möglichkeiten. Beispielsweise lassen sich Aktualisierungen zeitnah und anwenderfreundlich einpflegen. Im Leitlinienregister der AWMF sind derzeit (Stand 19.11.2012) 684 aktuelle Leitlinien gelistet, davon 114 S3-Leitlinien. Ziel dieser Untersuchung ist eine Analyse, ob dieses neue Medium schon zur Leitlinienverbreitung genutzt wird und welche Qualität die Umsetzung hat.

Methode: „Systematische“ Suche (19.11.2012) nach deutschsprachigen Leitlinien-Apps in den Download-Portalen der beiden Betreiber, die mit ihren Betriebssystemen den Markt dominieren (App Store und Google play). Suchbegriffe z.B.: Leitlinie, Guideline, EbM, Evidenz, S3. Berücksichtigt wurden nur kostenlose Apps bzw. Leitlinien.

Ergebnisse: Gefunden wurden 7 Apps im App Store, von denen 5 auch bei Google play angeboten werden. Diese enthielten zum Zeitpunkt der Recherche insgesamt 27 Leitlinien. Von diesen sind 7 im AWMF-Register zu finden, 14 Praxisempfehlungen „basieren überwiegend auf evidenzbasierten Leitlinien“ und bei 6 handelt es sich um die Übersetzung europäischer Leitlinien. Fast alle Apps sollen sukzessive mit weiteren Leitlinien „befüllt“ werden. Die Ausgestaltung ist unterschiedlich: 3 Apps bieten „interaktive tools“ (beispielsweise Berechnung von Risiko-Scores) an; ebenfalls 3 verlinken auf ihre Evidenzgrundlage. Nur 4 Anbieter verweisen von ihrer Homepage auf ihre App. Zu Nutzer- und Downloadzahlen liegen uns keine Angaben vor.

Schlussfolgerung: Weniger als 5% der gelisteten Leitlinien sind in Form einer App erhältlich. Die Möglichkeiten, welche dieser Vertriebskanal bietet, werden noch kaum genutzt und befinden sich in einer Test- und Entwicklungsphase. Zu den Wünschen der Nutzer können keine Aussagen gemacht werden. Für kleine Fachgesellschaften mit wenigen Leitlinien oder seltenen Themen ist der Vertrieb über eine Universal-App vorstellbar, die mit den entsprechenden Leitlinien gefüllt werden kann. Effizient wäre eine Lösung, in der die Leitlinie nach Eingabe in eine Datenbank direkt in mehrere Medien (Apps, Pdf-Dokumente, Internet, Printmedien) konvertiert werden kann. Auch Nutzen und Schaden der Nutzung dieser neuer Medien sollten zukünftig evaluiert werden.