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Entscheiden trotz Unsicherheit: 14. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

15.03. - 16.03.2013, Berlin

Die Bewertung und Refundierungsentscheidung medizinischer Einzelleistungen (MEL) in Österreich

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Marisa Warmuth - Ludwig Boltzmann Institut für Health Technology Assessment, Wien, Österreich
  • author Philipp Mad - Ludwig Boltzmann Institut für Health Technology Assessment, Wien, Österreich
  • author Claudia Wild - Ludwig Boltzmann Institut für Health Technology Assessment, Wien, Österreich

Entscheiden trotz Unsicherheit. 14. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 15.-16.03.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13ebmD2d

doi: 10.3205/13ebm019, urn:nbn:de:0183-13ebm0195

Veröffentlicht: 11. März 2013

© 2013 Warmuth et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Fragestellung: Alljährlich werden beim österreichischen Bundesministerium für Gesundheit (BMG) zahlreiche neue medizinische Interventionen für die Einzelleistungsrefundierung vorgeschlagen, welche vom Ludwig Boltzmann Institut für Health Technology Assessment (LBI-HTA) in Bezug auf deren Wirksamkeit und Sicherheit bewertet werden. Diese systematischen Übersichtsarbeiten dienen als evidenzbasierte Entscheidungsunterstützung für oder gegen eine Aufnahme von Interventionen in den MEL-Katalog durch Entscheidungsträger der neun Landesgesundheitsfonds.

Material/Methoden: Seit dem Jahr 2008 werden jährlich zwischen Jänner und März rund zehn systematische Reviews erstellt, die Qualität der Evidenz anhand der GRADE-Methode beurteilt und letztlich eine Empfehlung für oder gegen eine Aufnahme der jeweiligen Leistung in den MEL-Katalog ausgesprochen. Die Qualitätskontrolle wird durch eine Begutachtung durch externe FachexpertInnen sichergestellt.

Ergebnisse: Insgesamt wurden vom LBI-HTA in den letzten fünf Jahren 52 systematische Reviews verfasst, davon waren 38 neue Berichte und 14 Updates von früheren Berichten. Während in keinem Fall eine Aufnahme in den MEL-Katalog empfohlen wurde, wurde in rund einem Drittel der Fälle eine Aufnahme mit Einschränkung (z.B. Durchführung im Rahmen klinischer Studien) empfohlen sowie in ca. zwei Drittel der Fälle eine Aufnahme nicht oder derzeit nicht (z.B. bei laufenden Studien) empfohlen. Hinsichtlich der Entscheidung der Landesgesundheitsfonds für oder gegen eine Aufnahme in den MEL-Katalog zeigt sich, dass in mehr als der Hälfte der Fälle eine Aufnahme abgelehnt wird, rund ein Fünftel der Interventionen aufgenommen werden und weniger als ein Viertel zwar aufgenommen werden, aber genehmigungsplichtig sind.

Schlussfolgerung: Die vorgestellte Methodik konnte in Österreich erfolgreich implementiert werden und erweist sich als wertvolles Instrument der Entscheidungsunterstützung.


Literatur

1.
Mad P, Geiger-Gritsch S, Hinterreiter G, Mathis-Edenhofer S, Wild C. Pre-coverage assessments of new hospital interventions on Austria: methodology and 3 years of experience. International Journal of Technology Assessment in Health Care. 2012;28(2):171-79.
2.
LBI-HTA. Bewertung Medizinischer Einzelleistungen (MEL). 2012. Available from: http://hta.lbg.ac.at/de/content.php?iMenuID=101 Externer Link