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Entscheiden trotz Unsicherheit: 14. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

15.03. - 16.03.2013, Berlin

Kurzreview als Einstieg zur Priorisierung der Schlüsselfragen bei der Erstellung klinischer Leitlinien – Ein neues Konzept

Meeting Abstract

  • author presenting/speaker Heike Raatz - Institut für klinische Epidemiologie und Biostatistik, Universitätsspital Basel, Basel, Schweiz
  • corresponding author presenting/speaker Viktoria Gloy - Institut für klinische Epidemiologie und Biostatistik, Universitätsspital Basel, Basel, Schweiz
  • author presenting/speaker Martin Koch - Universitätsfrauenklinik, Erlangen, Deutschland
  • author Anna-Lisa Brandl - Universitätsfrauenklinik, Erlangen, Deutschland
  • author Moritz Thomas - Universitätsfrauenklinik, Erlangen, Deutschland
  • author Markus Follmann - Leitlinienprogramm Onkologie der AWMF, DKG und DKH Berlin, Deutschland
  • author Heiner Bucher - Institut für klinische Epidemiologie und Biostatistik, Universitätsspital Basel, Basel, Schweiz
  • author Matthias W. Beckmann - Universitätsfrauenklinik, Erlangen, Deutschland; S3-Leitlinienkoordinator und Vertreter der Mitglieder der S3-Leitlinie Zervixkarzinom

Entscheiden trotz Unsicherheit. 14. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 15.-16.03.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13ebmB2d

doi: 10.3205/13ebm014, urn:nbn:de:0183-13ebm0146

Veröffentlicht: 11. März 2013

© 2013 Raatz et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: : Leitliniengruppen sollen häufig mit begrenzten Mitteln grosse Fragenkataloge bearbeiten. Oft reichen die Mittel nicht, um alle Fragen systematisch aufzuarbeiten. Wir haben einen neuen Ansatz entwickelt, um eine kursorische Übersicht der Evidenz zu liefern um der Leitliniengruppe die Priorisierung der Fragestellungen zu erleichtern.

Zielsetzung: Es soll gezeigt werden, wie die Abschätzung der Studienlage als Entscheidungshilfe bei der Leitlinienerstellung dient. Anhand der S3 Leitlinie „Diagnostik, Therapie und Nachsorge der Patientin mit Zervixkarzinom“, werden die Vor-und Nachteile dieses Vorgehens aus Sicht der Methodiker und der Leitliniengruppe diskutiert.

Relevanz: Dieser Workshop richtet sich an Personen, die bei der Erstellung von Leitlinien mitarbeiten. Er soll insbesondere Leitliniengruppen mit limitierten zeitlichen und finanziellen Ressourcen Ideen für eine effizientere Priorisierung der Schlüsselfragen und eine zielorientierte Planung der Leitlinienerstellung liefern.

Methoden: Schritt 1 war die Konkretisierung der Schlüsselfragen der Leitliniengruppe durch PICOS-Fragen (Population–Intervention–Comparator–Outcome-Studiendesign). Schritt 2 entsprach der Entwicklung von Suchstrategien für eine kursorische Suche in EMBASE, die jeweils ähnliche PICO-Fragen abdeckten. Zusätzlich wurde die Cochrane Library nach systematischen Reviews (SR) durchsucht. Population, Intervention, Vergleichsintervention, Endpunkt und Studiendesign der PICOS-Fragen dienten als Ein- und Ausschlusskriterien. Schritt 3 war das Titel-Abstract-Screening durch 1 Reviewer. Das Titel-Abstract-Screening umfasste 1 Suche mit SR-Filter (200 aktuellsten Studien pro PICO-Frage), 1 Suche mit RCT-Filter und 1 Suche ohne Filter (jeweils 100 aktuellsten Studien pro PICO-Frage). Trotz der Limitierung wurden bei 26/27 PICO-Fragen alle SR und RCT gescreent. Schritt 4 war das Volltextscreening. Schritt 5 umfasste die Erstellung eines Berichts mit: 1. Ergebnisse der Literatursuchen, 2. Aufwandsabschätzung für die SRs, 3. Übersicht der Evidenz in SRs/RCTs mit a) Zuordnung der Studien zu den PICO-Fragen, b) Übersicht der Studienziele, Interventionen und Endpunkte.

Anhand dieses Berichtes wird die Leitliniengruppe entscheiden, welche Schlüsselfragen neu anhand von SRs bearbeitet werden sollen.