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Wirksamkeit und Nutzen der Aktivierung von Personen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) durch individualisierte Informationen: erste Ergebnisse einer randomisierten, kontrollierten Studie unter GKV-Versicherten
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Veröffentlicht: | 11. März 2013 |
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Hintergrund: Chronisch Kranke in ihre eigene Versorgung einzubinden gilt als Merkmal eines guten Versorgungsmanagements [1]. CED wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa konfrontieren die Betroffenen (und ihre Behandler) mit verschiedenen somatischen, psychischen und sozialen Problemen [2]; zu ihrer Erfassung wird ein fragebogengestütztes Problem-Assessment vorgeschlagen [3]. Die Rückmeldung der individuellen Problemprofile zusammen mit maßgeschneiderten Behandlungsempfehlungen direkt an die Betroffenen zielt auf ihre aktive(re) Beteiligung am Versorgungsgeschehen. Mit einer randomisierten, kontrollierten Studie wollten wir klären, inwieweit ein solches Vorgehen patientenbezogene Outcomes positiv beeinflusst.
Methoden: 2.500 TK-Versicherte ab 18 Jahren mit mind. 2 Krankenhausaufenthalten oder 2 Fällen von Arbeitsunfähigkeit in den letzten 2 Jahren mit der ICD-Diagnose K50 oder K51 erhielten auf Wunsch die Studienunterlagen. Von 790 interessierten Versicherten stimmten 69% (N=545) der Teilnahme zu und füllten den Assessmentfragebogen aus. Dieser erfasste 22 somatische und psychosoziale Problemfelder. 514 Responder wurden zufällig der Interventions- (IG) oder der Kontrollgruppe (KG) zugeteilt, die IG erhielt eine Rückmeldung ihres Problemprofils mit Versorgungsempfehlungen. Primäre Zielgrößen waren Lebensqualität (EQ-VAS [4]), Einschränkung der sozialen Teilhabe (IMET [5]) sowie # Einschränkungstage im letzten Jahr. Zu den sekundären Outcomes zählten Parameter der Inanspruchnahme. Nach 12 Monaten erfolgte die Katamnesebefragung.
Ergebnisse: Komplette Daten liegen für 462 Versicherte vor: 55% Frauen, Ø 43 Jahre, 50% MC, Ø 3 aktive Probleme (Drop out 10%). IG und KG unterschieden sich zur Erstbefragung nicht in soziodemografischen und krankheitsspezifischen Merkmalen. Die IG zeigte in allen drei primären Outcomes günstigere Verläufe: Δ EQ-VAS in IG +3,8, in KG –1,2, p=.009; Δ IMET in IG +3,4, in KG +0,1, p=.01; >7 disability days zur Katamnese in IG 23%, in KG 32% , p=0.03. Jedes zweites IG-Mitglied mit mindestens einem aktiven Problemfeld gab an, die erhaltenen Empfehlungen (teilweise) umgesetzt zu haben.
Schlussfolgerung: Das gewählte Vorgehen zur Patientenaktivierung zeigt nach einem Jahr positive Effekte in der Selbstbeschreibung der chronisch Kranken. Inwieweit diese Befunde durch die Inanspruchnahme spezifischer Versorgungsangebote und/oder durch unspezifische Effekte (z.B. Zuwachs an Informiertheit) werden Subgruppenanalysen zu klären haben.
Literatur
- 1.
- WHO. General principles of good chronic care. 2004. Availabe from: http://www.who.int/hiv/pub/imai/generalprinciples082004.pdf (13.11.2012)
- 2.
- Hüppe A, Langbrandtner J, Raspe H. Komplexe psychosoziale Problemlagen bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa – Fragebogengestütztes Assessment als erster Schritt zur Aktivierung von Patientinnen und Patienten. Z Gastroenterol. 2012 (Im Druck)
- 3.
- Raspe H, Conrad S, Muche-Borowski C. Evidenzbasierte und interdisziplinär konsentierte Versorgungspfade für Patientinnen/Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa. Z Gastronterol. 2009;47:541-62.
- 4.
- EuroQol – a new facility for the measurement of health-related quality of life. The EuroQol Group. Health Policy. 1990 Dec;16(3):199-208.
- 5.
- Deck R, Mittag O, Hüppe A, Muche-Borowski C, Raspe H. Index zur Messung von Einschränkungen der Teilhabe (IMET) – Erste Ergebnisse eines ICF-orientierten Assessmentinstruments. Praxis Klinische Verhaltensmedizin und Rehabilitation. 2007;76:113-20.