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Komplexe Interventionen – Entwicklung durch Austausch: 13. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

15.03. - 17.03.2012, Hamburg

Bonusprogramme als Komplexe Interventionen Im Spannungsfeld von Gesundheitswissenschaften und Ökonomie

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Harald Schmidt - Center for Health Incentives and Behavioral Economics, School of Medicine, University of Pennsylvania, Philadelphia, Vereinigte Staaten
  • author presenting/speaker Stephanie Stock - Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie, Klinikum der Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • Klaus M. Möhlendick - Abteilung Versichertenmanagement, BARMER GEK Hauptverwaltung, Wuppertal, Deutschland

Komplexe Interventionen – Entwicklung durch Austausch. 13. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Hamburg, 15.-17.03.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12ebm133

doi: 10.3205/12ebm133, urn:nbn:de:0183-12ebm1334

Veröffentlicht: 5. März 2012

© 2012 Schmidt et al.
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Gliederung

Text

Relevanz: RCTs und Praxisevaluationen belegen die prinzipielle Effektivität und Kosten-Effizient von Anreiz- oder Bonusprogrammen. Vordergründiges Ziel ist die Gesundheitsförderung. Andere Perspektiven können ebenso von Interesse sein, z.B., Kosten zu senken: nach SGB V §65a dürfen Boni nur gezahlt werden, wenn sie sich aus Einsparungen ergeben. Bonusprogramme können GKVs weiterhin einen Wettbewerbsvorteil bieten, wenn gesündere Versicherte gewinnen- oder gehalten werden. Zu Bonusprogrammen im engeren Sinn gibt es Formen wie Wahltarife (SGB V §53), oder die Chronikerrichtlinie (SGB V§62).

Wie soll mit möglichen Zielkonflikten umgegangen werden? Sollten, z.B., Programme bei fehlender Kostenreduktion aber gegebener Gesundheitsverbesserung eingestellt werden? Sollten Programme, die lediglich einen GKV Wettbewerbsvorteil haben, uneingeschränkt angeboten werden? Und ist der gegenwärtige Regelungsrahmen hinreichend, um das Gesundheitsverbesserungspotenzial von Anreizprogrammen zu maximieren?

Die Generierung und Analyse von Evidenz bes. zur Gesundheitsverbesserung um diese Fragen zu beantworten ist außerordentliche komplex. U.a.: was sind adäquate Surrogatendpunkte? Welche Studiendesigns sind angemessen (z.B. RCTs vs matched pairs)? Inwieweit lassen sich in Reviews Schlüsse aus Studien mit unterschiedlichen Anreizenformen, -Zeitpunkten, -Strukturen und -Zielen ziehen?

Zielsetzung: Der Workshop führt in den Gesundheitspolitischen Zusammenhang ein, präsentiert (Bevölkerungs-)Umfrageergebnisse zu Bonusprogrammen, und Resultate empirischer Evaluationen bzgl. Gesundheitsverbesserung. Die o.g. methodol. Komplexitäten werden an einem Fallbeispiel diskutiert. Dieses präsentiert Evaluationsergebnisse von Bonusprogrammen der Barmer Ersatzkasse über die letzten 6 Jahre. Ziel ist, zu klären, in wie weit die Evidenzgenerierung und Analyse von Anreizprogrammen Reformen oder Standardisierungen bedarf, oder fähig ist. Die Grundthese des Workshops ist, dass die gegenwärtige Evidenz- und Regelungslage stark verbesserungswürdig ist. Ein weiteres Ziel ist es, zu erörtern, ob sich der Fachbereich Ethik des DNeBM mit dem Thema befassen sollte (Einer der Organisatoren is FB Sprecher). Unter anderem wäre die Relevanz von Gerechtigkeitsfragen zu berücksichtigen, die sich ergeben können, wenn nicht alle Versicherten die Möglichkeit haben, Programme zu nutzen.

Methoden: Der Workshop ist nicht Methoden-vertiefend, sondern will die Vor- und Nachteile unterschiedlicher Evaluations Methoden diskutieren.

Kosten: Keine


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