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Komplexe Interventionen – Entwicklung durch Austausch: 13. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

15.03. - 17.03.2012, Hamburg

Entwicklung und Evaluation eines Programms zur evidenzbasierten informierten und geteilten Entscheidungsfindung zur Herzinfarktprävention bei Typ 2 Diabetes

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Susanne Buhse - Universität Hamburg, MIN-Fakultät, Gesundheitswissenschaften, Hamburg, Deutschland
  • author Tabitha Heller - Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
  • Jürgen Kasper - Universität Hamburg, MIN-Fakultät, Gesundheitswissenschaften, Hamburg, Deutschland
  • author Ulrich Alfons Müller - Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
  • author Matthias Lenz - Universität Hamburg, MIN-Fakultät, Gesundheitswissenschaften, Hamburg, Deutschland

Komplexe Interventionen – Entwicklung durch Austausch. 13. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Hamburg, 15.-17.03.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12ebm108

doi: 10.3205/12ebm108, urn:nbn:de:0183-12ebm1087

Veröffentlicht: 5. März 2012

© 2012 Buhse et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Patienten mit Diabetes Typ 2 sollen in ihre individuellen Entscheidungen zu den Optionen der Herzinfarktprävention verstärkt einbezogen werden. Es wurde bereits eine evidenzbasierte Entscheidungshilfe für diese Zielgruppe entwickelt und pilotiert [1]. Sie enthält Informationen zum Herzinfarktrisiko, ein Risikoprognoseinstrument sowie Informationen zu Präventionsoptionen und deren Wirksamkeit.

Im aktuellen Projekt wird ein Programm zur informierten und geteilten Entscheidungsfindung (informed shared decision making – ISDM) entwickelt und evaluiert. Basiskomponente ist die Entscheidungshilfe. Hinzukommen ein Gruppenberatungsmodul für Patienten und eine Anbieterschulung für Diabetesberater.

Geplante Methoden: Methodisch folgt das Projekt dem Ansatz des britischen medizinischen Forschungsrates (UKMRC) zur Entwicklung und Evaluation komplexer Interventionen[2].

In Schritt 1 werden das ISDM-Programm und eine Kontrollintervention (optimierte Standardberatung) entwickelt. Hinzukommen Entwicklung und Validierung des Instruments zur Evaluation des Beratungserfolgs.

In Schritt 2 wird gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Jena die Wirksamkeit des Programms im Vergleich zur Kontrollintervention in einer RCT exploriert. Etwa 140 Patienten werden eingeschlossen. Primärer Endpunkt ist die informierte Entscheidung zur Einnahme von Statinen. Sekundäre Endpunkte sind informierte Entscheidungen zu weiteren Präventionsoptionen, Zufriedenheit und Beteiligung im Entscheidungsprozess. Qualitative Begleitstudien explorieren Prozesse und strukturelle Bedingungen.

In Schritt 3 wird die Wirksamkeit des Programms in Hausarztpraxen in Jena in einer Cluster-RCT mit einem Follow-up von 12 Monaten evaluiert. Medizinische Fachangestellte der Praxen (Cluster) bieten das ISDM-Programm oder die optimierte Standardberatung an. Neben den Endpunkten aus Schritt 2 werden Laborparameter, Medikation, therapeutischer Aufwand und die Nachhaltigkeit informierter Entscheidungen erhoben.


Literatur

1.
Lenz M, Kasper J, Mühlhauser I. Development of a patient decision aid for prevention of myocardial infarction in type 2 diabetes – rationale, design and pilot testing. GMS Psychosoc Med. 2009;6:Doc05. DOI: 10.3205/psm000061 Externer Link
2.
Craig P, Dieppe P, Macintyre S, Michie S, Nazareth I, Petticrew M. Developing and evaluating complex interventions: new guidance. UK Medical Research Council; 2008. Available from: http://www.sphsu.mrc.ac.uk/Complex_interventions_guidance.pdf Externer Link