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Komplexe Interventionen – Entwicklung durch Austausch: 13. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

15.03. - 17.03.2012, Hamburg

Case Management in der ambulanten Versorgung bei Menschen mit chronischer Herzinsuffizienz: ein systematischer Review

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Melanie Messer - Institut für Pflegewissenschaft, Universität Bielefeld, Bielefeld, Deutschland
  • author Gerd Glaeske - Zentrum für Sozialpolitik, Abteilung für Gesundheitsökonomie, Gesundheitspolitik und Versorgungsforschung, Universität Bremen, Bremen, Deutschland
  • author Norbert Schmacke - Institut für Public Health und Pflegeforschung, Universität Bremen, Bremen, Deutschland

Komplexe Interventionen – Entwicklung durch Austausch. 13. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Hamburg, 15.-17.03.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12ebm083

doi: 10.3205/12ebm083, urn:nbn:de:0183-12ebm0832

Veröffentlicht: 5. März 2012

© 2012 Messer et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Die Herzinsuffizienz (HI) gehört in Deutschland zu den häufigsten Todesursachen und Gründen für Pflegebedürftigkeit. Case Management (CM) soll hier als intensives Versorgungsprogramm eine umfassende Begleitung besonders komplexer Patientenfälle sichern. Ziel war die Untersuchung des Nutzens von CM in der ambulanten Versorgung bei Menschen mit chronischer HI für die Lebensqualität, Selbstpflegefähigkeit und Adhärenz.

Material/Methoden: Es erfolgte eine systematische Literaturrecherche u.a. in den Datenbanken MEDLINE, EMBASE, CINAHL und Cochrane Library. Eingeschlossen wurden prospektive Studien mit und ohne Kontrollgruppe, die ein ambulantes CM bei erwachsenen HI-Patienten untersuchten, das sich mindestens durch ein intensives Monitoring (z.B. telefonisch und/oder Hausbesuche) auszeichnete und durch weitere Interventionen wie Schulungen begleitet sein konnte. Die kriteriengeleitete Selektion und Bewertung der Studien erfolgte anhand der Checklisten von SIGN 50.

Ergebnisse: Es wurden 31 RCT und 6 Studien im Prä-Post-Design eingeschlossen. Ein geringes Verzerrungspotenzial zeigte sich nur in 3 Studien. Je 17 Studien wiesen ein mittleres oder hohes Verzerrungspotenzial auf. Das CM setzte sich in den identifizierten Studien aus 3-12 Einzelmaßnahmen zusammen. Aufgrund einer sehr heterogenen Datenbasis (z.B. Studiendauer) ließen sich nur für die krankheitsspezifische Lebensqualität Hinweise auf einen signifikant positiven Effekt im Vergleich zu unterschiedlich gestalteter Standardversorgung in den Kontrollgruppen ausmachen. Für die Selbstpflegefähigkeit und Adhärenz kann trotz der positiven Tendenz in den einzelnen Studien keine zuverlässige Gesamtaussage abgeleitet werden.

Schlußfolgerung: Der Review liefert Hinweise für eine positive Wirkung des CM auf die krankheitsspezifische Lebensqualität. Um mittels einer aussagekräftigen Datenbasis eine belastbare Gesamtnutzenaussage, auch unter Berücksichtigung von Adhärenz und Selbstpflegefähigkeit, zu treffen bedarf es jedoch weiterer hochwertiger Forschung.