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Steigerung der körperlichen Aktivität als langfristige Behandlungsmaßnahme bei essenzieller Hypertonie: ein systematisches Review
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Veröffentlicht: | 5. März 2012 |
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Hintergrund: Zur Behandlung von Personen mit essenzieller Hypertonie wird z.B. gesteigerte körperliche Aktivität (KA) empfohlen [1], [2], [3].
Methoden: Der langfristige Nutzen von KA im Vergleich zu keiner Intervention wurde in Form eines IQWiG Rapid Reports bewertet [4]. Darin sollten die Ergebnisse systematischer Reviews (SRs) berichtet werden, die auf randomisierten kontrollierten Studien (RCTs) beruhen und Qualitätskriterien von Oxman & Guyatt [5] erfüllten. Eine systematische Literaturrecherche nach SRs und ergänzend nach RCTs in bibliografischen Datenbanken erfolgte Ende 2009. Prädefinierte Endpunkte waren Gesamtmortalität, kardiovaskuläre Mortalität/Morbidität, terminale Niereninsuffizienz, Lebensqualität, Reduktion der Antihypertensiva, unerwünschte Ereignisse, Blutdruckänderung.
Ergebnisse: In 3 relevanten SRs fanden sich nur 4 relevante RCTs. Daher erfolgte die Nutzenbewertung auf Basis von RCTs. 4 weitere RCTs wurden in der Handsuche und Ergänzungsrecherche identifiziert.
4 RCTs untersuchten den Effekt von Ausdauertraining und 4 von Beratung zu KA auf den Blutdruck. Nur 2 RCTs wiesen leichte oder keine Mängel in der Studienqualität auf. Die Mehrzahl waren kleine Studien mit hohem Verzerrungspotenzial.
Mit Ausnahme der Blutdruckänderung lieferten die RCTs zu den prädefinierten Endpunkten keine oder unzureichende Daten. Bezogen auf die Interventionsgruppe lag der mittlere Gruppenunterschied einer systolischen Blutdruckänderung zwischen –15 und +1 mmHg. Die Punktschätzer für eine mittlere diastolische Blutdruckänderung variierten zwischen –10 und 0 mmHg. Wegen hoher statistischer und inhaltlicher Heterogenität wurden keine gemeinsamen Effektschätzer berechnet.
Schlussfolgerungen: Aus den vorliegenden Daten ergibt sich ein Anhaltspunkt für einen systolisch blutdrucksenkenden Effekt über ≥24 Wochen durch KA. Hinsichtlich patientenrelevanter Endpunkte ist bei bestehender Datenlage jedoch kein Nutzen/Schaden dieser Intervention bei Personen mit Hypertonie belegt.
Literatur
- 1.
- Chobanian AV, Bakris GL, Black HR, Cushman WC, Green LA, Izzo JL Jr, et al. Seventh report of the Joint National Committee on Prevention, Detection, Evaluation, and Treatment of High Blood Pressure. Hypertension. 2003;42(6):1206-52.
- 2.
- European Society of Hypertension, European Society of Cardiology. 2007 guidelines for the management of arterial hypertension: the Task Force for the Management of Arterial Hypertension of the European Society of Hypertension (ESH) and of the European Society of Cardiology (ESC). J Hypertens. 2007;25(6):1105-87.
- 3.
- Deutsche Hochdruckliga, Deutsche Hypertonie Gesellschaft. Leitlinien zur Behandlung der arteriellen Hypertonie. 2008 [Zugriff: 13.04.2011]. Available from: http://www.uni-duesseldorf.de/AWMF/ll/046-001.pdf.
- 4.
- Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. Nutzenbewertung nichtmedikamentöser Behandlungsstrategien bei Patienten mit essenzieller Hypertonie: Steigerung der körperlichen Aktivität; Rapid Report; Auftrag A05-21D. IQWiG-Berichte. Band 75. 2010. [Zugriff: 12.01.2011] Available from: https://www.iqwig.de/download/A05-21D_Rapid-Report_Nichtmedikamentoese_Behandlungsstrategien_bei_Hypertonie_Steigerung_der_koerperlichen_Aktivitaet.pdf
- 5.
- Oxman AD, Guyatt GH. Validation of an index of the quality of review articles. J Clin Epidemiol. 1991;44(11):1271-8.