gms | German Medical Science

Komplexe Interventionen – Entwicklung durch Austausch: 13. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

15.03. - 17.03.2012, Hamburg

Wissensbasierte Qualitätsentwicklung in ambulant betreuten Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz – Eine cluster-randomisierte Verlaufsstudie

Meeting Abstract

Komplexe Interventionen – Entwicklung durch Austausch. 13. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Hamburg, 15.-17.03.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12ebm069

doi: 10.3205/12ebm069, urn:nbn:de:0183-12ebm0695

Veröffentlicht: 5. März 2012

© 2012 Gräske et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Hintergrund: Während der letzten Jahre haben sich insbesondere in Berlin ambulant betreute Wohngemeinschaften (WG) am Pflegemarkt etabliert. Sie gelten als Alternative zu traditionellen Versorgungsformen. Bislang gibt es nur wenige spezifische Qualitätsanforderungen an WG und die Versorgungsqualität ist noch unzureichend erforscht. Wir haben daher in unserer Studie untersucht, ob eine dezentrale wissensbasierte Qualitätsentwicklung in WG funktionale und/oder psychosoziale Bewohneroutcomes verbessert.

Methode: In einem längsschnittlichen, experimentellen Design wurden teilnehmende WG in eine Interventions- und eine Kontrollgruppe cluster-randomisiert. Die Interventionsgruppe erhielt für 12 Monate eine externe Qualitätsentwicklung anhand vorab entwickelter Qualitätsindikatoren (QI). Primäres Zielkriterium ist Lebensqualität der WG-Bewohner (QUALIDEM), zusätzlich wurden kognitive (MMSE) und physische (EBI) Fähigkeiten erfasst.

Ergebnisse: Wir konnten 104 Teilnehmer/innen (TN) (73% weiblich, Ø79 Jahre) einschließen. Zum Zeitpunkt der Baselineerhebung (t0) lebten die TN durchschnittlich 36 Monate in der WG. Interventions- und Kontrollgruppe unterscheiden sich zu t0 ausschließlich in der Verweildauer, TN der Interventionsgruppe haben eine längere Verweildauer. Durchschnittlich zeigten die TN eine hohe kognitive Beeinträchtigung (MMSE: 11,5 Punkte) und mittlere Lebensqualitätswerte für alle QUALIDEM-Subskalen. Nach einem Jahr verblieben noch 71 Personen in der Studie. Für alle TN wurde ein Rückgang bei kognitiven und physischen Fähigkeiten festgestellt. Weitere Ergebnisse werden auf der Konferenz vorgestellt.

Schlussfolgerung: Es liegen erstmals wissenschaftlich evaluierte QI für ambulant betreute WG vor. Die darauf aufbauende begleitete Qualitätsentwicklung muss sich an den Merkmalen der einzelnen WG orientieren und kann nur dezentral erfolgen. Durch die vorliegende Studie wurden neue Erkenntnisse hinsichtlich einer wissensbasierten Qualitätsanforderungen für WG generiert.