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Evaluation eines Lehrkonzeptes in EbM für Lehramtsstudierende der Biologie – eine kontrollierte Phase II Studie
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Veröffentlicht: | 5. März 2012 |
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Einleitung: Die Realisierung des Konzeptes der EbM setzt neben methodischem Wissen bei Angehörigen medizinischer Berufsgruppen auch eine Basiskompetenz der Konsumenten von Gesundheitsdienstleistungen bzgl. der Bewertung dieser Leistungen im Kontext der Partizipativen Entscheidungsfindung voraus. Die Ausbildung von Schülern/-innen im Rahmen des Lehrplans der Mittelstufe stellt einen erfolgversprechenden Ansatz dar. Dies setzt jedoch voraus, dass Schullehrkräfte qualifiziert werden können, Prinzipien rationaler Entscheidungsfindung bzgl. der Inanspruchnahme von Gesundheitsdienstleistungen im eigenen Unterricht zu vermitteln. Idealerweise sollte diese Qualifikation bereits im Studium der angehenden Lehrkräfte erfolgen.
Methode: Ausgehend von einer etablierten EbM-Lehrintervention für Humanmedizin-Studierende, angelehnt an das Curriculum Evidenzbasierte Medizin des DNEbM e.V., evaluierten wir eine adaptierte Lehrintervention für Biologie-Lehramtsstudierende (B-LAS). In einer Pilotstudie wurden 15 B-LAS der Universität Siegen als Interventionsgruppe (IG) mit 72 B-LAS im Seminar „Gesundheitsbildung“ (ohne EbM-Grundlagen) als Kontrollgruppe (KG) verglichen.
Der Lernerfolg wurde mit Wissenstest (2 Testsets) und Bewertung standardisierter Fallbeispiele (3 RCTs) vor Intervention (t0), nach Kurstag 2 (t1) und nach der Intervention (t2) sowie zu parallelen Zeitpunkten in der KG ermittelt. Die Fragensets/Fallbeispiele wurden randomisiert zugeteilt.
Ergebnisse: In der IG wurden in den Fragensets (20 Punkte max.) an t1 im Mittel 8,3±3,2 Punkte realisiert im Vergleich zu t0 2,7±2,5 (p<0.001). Die Ergebnisse in der KG liegen an t0 bis t2 signifikant unter dem t1-Wert der IG (p=0.0001).
Die Bewertung der Fallbeispiele (100 Punkte max.) ergab in der IG an t1 27,5±6,4 Punkte im Vergleich zu 14,6±6,3 Punkten an t0 (p=0.0008). Die Werte der KG lagen stets signifikant unter dem t1-/t2-Wert der IG.
Schlussfolgerung: Die schriftliche Evaluation zeigt einen signifikanten und relevanten Wissenszuwachs in der IG bei vergleichbarem Vorwissen beider Gruppen zu t0. Die Stärke des Effektes ist mit Studienergebnissen der Arbeitsgruppe in der Ausbildung Studierender der Humanmedizin vergleichbar. Der festgestellte Kompetenzzuwachs bei der Bewertung der Fallbeispiele fällt im Vergleich zur humanmedizinischen Ausbildung jedoch deutlich niedriger aus.