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Wissenschaftliche Evidenz und Industrieinteressen: Ein Vergleich zwischen Pharma-, Tabak- und Agroindustrie
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Veröffentlicht: | 23. März 2011 |
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Wieso wurden die Medikamente Vioxx und Avandia erst zugelassen und dann vom Markt genommen? Warum gibt es in Deutschland immer noch keinen hinreichenden Schutz vor den Gefahren des Passivrauchens? Haben gentechnisch veränderte Pflanzen wirklich keine relevanten Risiken?
Wie gut Entscheidungen in der Prävention und in der Gesundheitsversorgung sind, hängt davon ab, wie gut die zugrunde liegende Evidenzbasis ist. Dass dort, wo wirtschaftliche Interessen tangiert sind, Manipulationen dieser Evidenzbasis naheliegen, ist nichts Neues. „Käufliche Wissenschaft“ war bereits vor 20 Jahren ein Beststeller zu solchen Problemen betitelt. Die Strategien der Industrie gehen jedoch über das einfache Einkaufen von Expert/innen hinaus und schließen ein ganzes Bündel verschiedenster Manipulationsformen ein. Für einzelne Branchen, etwa die Tabakindustrie, ist dies gut untersucht. Unklar ist, welche Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede der Einflussnahme auf die wissenschaftliche Evidenz es zwischen den Industriezweigen gibt und was daraus an Herausforderungen für die Wissenschaft und Politik jeweils resultiert. Diesen Fragen wollen wir auf einem Workshop nachgehen, der die Manipulationsstrategien der Pharma-, Tabak- und Agroindustrie vergleichend diskutiert. Drei Impulsvorträge führen in die Thematik ein:
1. Die Pharmaindustrie: Forschung für den guten Zweck?
Dr. Beate Wieseler, Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG)
2. Verlauf und Folgen der Drittmittelabhängigkeit im Wissenschaftsbetrieb. Das Beispiel der Tabakindustrie und ihrer akademischen Kronzeugen
Dietmar Jazbinsek, Journalist, Lobby Control
3. Gentechnik, Lebensmittelsicherheit und Agroindustrie
Dr. Christoph Then, Testbiotech e.V., Institut zur unabhängigen Folgenabschätzung in der Biotechnologie