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EbM & Individualisierte Medizin
12. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

24.03. - 26.03.2011, Berlin

Die Wartezimmerinformation – Entwicklung und Implementierung von Evidenz-basierten Kurzinformationen für Patienten

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Silja Schwencke - Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin, Berlin, Deutschland
  • Jacqueline Schirm - Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin, Berlin, Deutschland
  • Corinna Schaefer - Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin, Berlin, Deutschland
  • Sabine Schwarz - Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin, Berlin, Deutschland
  • Günter Ollenschläger - Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin, Berlin, Deutschland

EbM & Individualisierte Medizin. 12. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 24.-26.03.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11ebm63

doi: 10.3205/11ebm63, urn:nbn:de:0183-11ebm634

Veröffentlicht: 23. März 2011

© 2011 Schwencke et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) hat von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) den Auftrag erhalten, zu wichtigen Krankheitsbildern so genannte Wartezimmerinformationen zu erstellen: kompakte Kurzinformationen, die leicht verständlich die wichtigsten Empfehlungen zu Behandlung und Umgang mit einer Erkrankung vermitteln. Ziel ist es, über verschiedene Erkrankungen aufzuklären, die aktive Beteiligung der Patienten/Patientinnen am Behandlungsprozess zu fördern, das Arzt-Patienten-Gespräch zu unterstützen und auf weitergehende Informationsmöglichkeiten hinzuweisen. Die Informationen sollen allen niedergelassenen Ärzten/Ärztinnen kostenlos zur Verfügung stehen, damit sie bei Bedarf den Betroffenen persönlich ausgehändigt werden können.

Material/Methoden: Grundlage der Texte der Wartezimmerinformationen sind die breit konsentierten Patientenleitlinien des Nationalen VersorgungsLeitlinien-Programms bzw. des Onkologischen Leitlinienprogramms. Sie beruhen somit auf den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, die für die derzeit gültigen Leitlinien recherchiert und nach ihrer Güte bewertet wurden. Besonderer Wert wird bei der Erstellung auf eine verständliche Sprache und auf Informationen im Sinne der Patientenführung gelegt. So enthält jede Wartezimmerinformation die Rubrik „Was Sie selbst tun können“.

Alle Wartezimmerinformationen werden inhaltlich und formal von mindestens zwei externen Experten, einem ärztlichen und einem Patientenvertreter, begutachtet. Die konsentierte Version erscheint als doppelseitiges pdf-Dokument zum Downloaden und Ausdrucken.

Ergebnisse: Von Mai bis November 2010 erschienen insgesamt fünf Wartezimmerinformationen zu den Themen „Asthma“, „Diabetes und Augen“, „Diabetes und Füße“, „Prostatakrebs im frühen Stadium“ und „Früherkennung von Brustkrebs“. Sie stehen auf den Web-Seiten der KBV und dem geschützten Netzwerk der KVen, sowie auf den ÄZQ-Portalen www.patienten-information.de und www.arztbibliothek.de zur Verfügung.

Das Interesse an den Wartezimmerinformationen ist groß. Von der öffentlich zugänglichen Seite der KBV gab es kurz nach dem Erscheinen der dritten Wartezimmerinformation schon 1.138 Downloads.

Schlussfolgerung/Implikation: Das Konzept der Wartezimmerinformation wurde erfolgreich umgesetzt. Das ÄZQ wird deshalb 2011 bis zu 20 weitere Wartezimmerinformationen erstellen. Auf dem Kongress können daher aktuelle Daten präsentiert werden.

Für die Weiterentwicklung sollen in Zukunft vor allem auch Themenvorschläge von Patienten/Patientinnen und niedergelassenen Ärzten/Ärztinnen berücksichtigt werden, um die Akzeptanz der Information noch zu erhöhen.