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EbM & Individualisierte Medizin
12. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

24.03. - 26.03.2011, Berlin

Ist das Bewusstsein für die unterschiedliche Qualität von Gesundheitsinformationen durch technische Hilfsmittel praxistauglich steigerbar?

Meeting Abstract

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  • author presenting/speaker Michael Hägele - Institut für Qualität und Transparenz von Gesundheitsinformationen, Köln, Deutschland
  • corresponding author Christian Leopold - Institut für Qualität und Transparenz von Gesundheitsinformationen, Neuss, Deutschland

EbM & Individualisierte Medizin. 12. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 24.-26.03.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11ebm59

doi: 10.3205/11ebm59, urn:nbn:de:0183-11ebm599

Veröffentlicht: 23. März 2011

© 2011 Hägele et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Verbraucherzentralen und Gesundheitsexperten empfehlen Patienten mehrere Quellen zu vergleichen, den Anbieter zu identifizieren und weitere Merkmale, meist aufgrund von Checklisten, zur Gütebeurteilung abzuarbeiten, wenn sie sich im Internet auf Informationssuche begeben.

Die Empfehlung geschieht aus gutem Grund, denn die Qualität von Gesundheitsinformationen im Internet, das aufgrund seiner Verfügbarkeit und Preisgünstigkeit als Informationsquelle häufig genutzt wird, unterliegt großen Schwankungen. Oft ist die Informationsdarstellung durch Eigeninteressen motiviert, ohne dass Interessenskonflikte an geeigneter Stelle öffentlich gemacht werden.

Material/Methoden: Studien zum Nutzungsverhalten von Onlinern zeigen, dass Verbraucher unkritisch mit Gesundheitsinformationen umgehen und dass Expertenhinweise zum richtigen Umgang mit Informationen nicht oder nur sehr unzureichend befolgt werden. Gründe scheinen im Zeitaufwand und Komplexität der Prüfmethoden zu liegen. Häufig aber auch im fehlenden Bewusstsein, der Sinnhaftigkeit einer Anbieter- und Informationsanalyse.

Anhand von zwei Werkzeugen (Gesundheitsbrowser und Medinfo-Leiste) wurde untersucht, inwiefern sich die aktuelle Situation durch technische Hilfsmittel verbessern läßt.

Ergebnisse: In ersten Anwendertests der Werkzeuge zeigte sich, dass zwei Ziele erreicht werden:

1.
Die Anwender sehen auf einen Blick ohne weitere Recherche, ob und welche zertifizierten Qualitätslogos wie HON,afgis, Medisuch ein Angebot erhalten hat. Farbliche Kennzeichnungen (derzeit blau: pharm. Industrie/Medizintechnik und grün: Behörden) informieren über wichtige Anbietergruppen.
2.
Die angebotenen thematischen Querverweise (Anbieter mit vergleichbarem Thema zu finden) wurden genutzt.

Schlussfolgerung/Implikation: Das Konzept der Browsererweiterung als Medinfo-Leiste, die nur einen Klick entfernt qualitätsgesicherte Zusatzinformationen in der normalen Surfumgebung anbietet, erscheint praxistauglich.

Die Installation des eigenständigen Gesundheitsbrowsers dauert lange und der „Zweitbrowser“ gerät im Alltag in Vergessenheit.

Die Datenbasis der Werkzeuge ist trotz über 4.000 Themen, mehr als 26.000 Links und ca. 1.200 Anbietern immer noch erweiterungsfähig.


Literatur

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Nebling T. Kompetent als Patient – Gut informiert entscheiden. Techniker Krankenkasse [cited: 29.8.2010]. Available from: http://www.tk.de/centaurus/servlet/contentblob/230330/Datei/45118/TK-Broschuere-Kompetent-als-Patient.pdf (15.11.2010) Externer Link
2.
Schürer-Maly C et al. Wegweiser für Patienten im Internet – Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen. Z Allg Med. 2006; 82:549–55.
3.
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4.
Schmidt H. Google-Nutzer nehmen nur obere Treffer wahr. FAZ-Blog vom 5.11.2008 (cited: 15.11.2010). Available from: http://faz-community.faz.net/blogs/netzkonom/archive/2008/11/05/die-blicke-der-google-nutzer.aspx Externer Link
5.
Le Ker H. Patient und Arzt – Check im Netz. Spiegel-Online vom 30.6.2009 (cited 15.11.2010). Available from: http://www.spiegel.de/spiegelwissen/0,1518,633422,00.html Externer Link