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EbM – ein Gewinn für die Arzt-Patient-Beziehung?
Forum Medizin 21
11. EbM-Jahrestagung

Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

25.02. - 27.02.2010, Salzburg, Österreich

Impfakzeptanz am Beispiel der Pertussis-Impfung bei Erwachsenen

Meeting Abstract Freie Themen II

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  • corresponding author Zinira Sharipova - Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information, Köln, Deutschland
  • author Britta Göhlen - Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information, Köln, Deutschland

EbM – ein Gewinn für die Arzt-Patient-Beziehung?. Forum Medizin 21 der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität & 11. EbM-Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Salzburg, 25.-27.02.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10ebm123

doi: 10.3205/10ebm123, urn:nbn:de:0183-10ebm1230

Veröffentlicht: 22. Februar 2010

© 2010 Sharipova et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Keuchhusten (Pertussis) ist eine Kinderkrankheit und häufige Ursache für Husten in jedem Lebensalter. Die wirksamste Maßnahme zur Prävention dieser gefährlichen Infektionskrankheit ist eine Impfung. In Deutschland wird eine Grundimmunisierung für Kinder bis 2 Jahre und eine Auffrischung für ältere Kinder empfohlen. Die Durchimpfungsrate bei Kindern unter 6 Jahren beträgt über 90%, was für eine hohe Impfakzeptanz der Eltern spricht. Bei ungeimpften Säuglingen, älterer Kindern und Erwachsenen besteht aber eine erhebliche Morbidität.

Die Impfung und eine durchlebte Erkrankung bieten keinen lebenslangen Schutz. Daher sind Jugendliche und Erwachsene als Erkrankte und Überträger der Erreger auf ungeschützte Kinder von besonderer epidemiologischer Bedeutung. Die Inzidenz von Pertussis bei Erwachsenen beträgt 165 Fälle/100.000/Jahr mit steigender Tendenz. Seit Juli 2009 empfiehlt die STIKO (Ständige Impfkommission) eine einmalige Auffrischungsimpfung für alle Erwachsenen. Gründe für die derzeit geringe Impfrate und Möglichkeiten einer Verbesserung der aktuellen Situation sind Thema dieser Arbeit.

Material/Methoden: Im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit an der Universität zu Köln wurde eine Literaturrecherche zum Thema Keuchhusten-Impfung in verschiedenen Datenbanken und im Internet durchgeführt. Im Anschluss wurden verschiedene Studien und Leitlinien unter den Gesichtspunkten der medizinischen Wirksamkeit und der Kosteneffektivität analysiert.

Ergebnisse: Informationslücken in der Bevölkerung können nach Analyse verschiedener Publikationen als ein Hauptgrund für die niedrige Pertussis-Durchimpfungsrate bei Erwachsenen ausgemacht werden. Die Defizite bestehen bezüglich der Risiken von Infektionserkrankungen, der Sicherheit der Impfstoffe und der Bedeutung von Schutzimpfungen. Der Hausarzt nimmt für die Aufrecherhaltung eines anhaltenden Impfschutzes der Bürger durch entsprechende Aufklärung eine Schlüsselposition ein.

Schlussfolgerung/Implikation: Die Beratung durch den Arzt kann die Akzeptanz von Impfungen positiv beeinflussen. Dies trifft nicht nur für die Impfung gegen Pertussis zu. Eine evidenzbasierte objektive Aufklärung wird dabei durch eine vertrauensvolle Arzt-Patient-Beziehung unterstützt. Außerdem sollte eine Aufklärungsarbeit (Kampagnen, Projekten) in der Bevölkerung über die Bedeutung der Keuchhusten-Erkrankung und Impfmöglichkeiten erfolgen.