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EbM – ein Gewinn für die Arzt-Patient-Beziehung?
Forum Medizin 21
11. EbM-Jahrestagung

Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

25.02. - 27.02.2010, Salzburg, Österreich

Implementierung von Qualitätsinstrumenten für Pflegende und Hausärzte bei der Versorgung von Menschen mit Demenz in Altenheimen

Meeting Abstract Freie Themen I

  • corresponding author presenting/speaker Gertrud Bureick - Institut für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
  • author Stefan Wilm - Institut für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
  • author Margareta Halek - Institut für Pflegewissenschaft, Universität Witten/Herdecke, Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Standort an der Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
  • author Daniela Hardenacke - Institut für Pflegewissenschaft, Universität Witten/Herdecke, Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Standort an der Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
  • author Ruth Knee - Institut für Pflegewissenschaft, Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
  • author Cornelia Krüger - Institut für Pflegewissenschaft, Paracelsus Universität Salzburg, Österreich
  • author Herbert Mayer - Institut für Pflegewissenschaft, Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
  • author Sabine Bartholomeyczik - Institut für Pflegewissenschaft, Universität Witten/Herdecke, Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Standort an der Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland

EbM – ein Gewinn für die Arzt-Patient-Beziehung?. Forum Medizin 21 der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität & 11. EbM-Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Salzburg, 25.-27.02.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10ebm111

doi: 10.3205/10ebm111, urn:nbn:de:0183-10ebm1112

Veröffentlicht: 22. Februar 2010

© 2010 Bureick et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Versorgung von Menschen mit Demenz in Altenheimen stellt große Herausforderungen an Pflegende und Hausärzte. Die Implementierung von evidenzbasierten Handlungskorridoren mit Hilfe von parallelen Fortbildungen (Gruppe/peer education outreach visit) beider Berufsgruppen soll deren Wissen, Können und Haltung weiterentwickeln. Die interdisziplinäre Kooperation steht im Fokus, da eine veränderte Zusammenarbeit die Versorgungs- und Lebenssituation der Menschen mit Demenz in Heimen deutlich verbessern kann.

Material/Methoden: Es handelt sich um eine Interventionsstudie mit einem Pre-Post Test-Design. Die Interventionen beinhalten u.a. bei den Pflegenden die verstehende Pflegediagnostik anhand der „Rahmenempfehlungen zum Umgang mit herausforderndem Verhalten bei Menschen mit Demenz in der stationären Altenhilfe“ (Bundesministerium für Gesundheit) und bei den Hausärzten die DEGAM-Leitlinie „Demenz“. Die Qualitätsinstrumente sind beiden Professionen bekannt; sie sind angehalten, die Inhalte nachhaltig in ihren Berufsalltag zu integrieren. Die patientenseitigen Outcome-Parameter Neuroleptika-Verordnung, Lebensqualität und Herausforderndes Verhalten werden durch die Zusammenarbeit beeinflusst. Die Zufriedenheit mit der Kooperation von Pflegenden und Hausärzten als ein Maßstab gelungener Implementierung wird an 2 Zeitpunkten vor und nach Intervention mittels standardisierter Fragebögen erhoben.

Ergebnisse: Es sind 166 Menschen mit Demenz (Mini-Mental-Status-Test ≤24 von 30 Punkten) aus 15 Altenheimen, 151 Pflegende und 73 Hausärzte in die Studie eingeschlossen. Die Implementierung der Qualitätsinstrumente ist abgeschlossen. Die gegenseitige Anerkennung zwischen den Berufsgruppen wird unterschiedlich erlebt. Die Pflegenden sehen die Kooperation mit den Hausärzten als schwierig an. Nach Intervention findet sich keine Zunahme ihrer Zufriedenheit mit der Zusammenarbeit. Demgegenüber lassen sich bei den Hausärzten leichte Verbesserungen in der Bewertung der Zusammenarbeit zwischen beiden Professionen feststellen. Diese beziehen sich auf die Zeit für gemeinsame Besprechungen mit den Pflegenden und die zuverlässige Umsetzung von Anordnungen im Heimalltag. Die Zufriedenheit der Hausärzte mit der interdisziplinären Zusammenarbeit ist etwas gestiegen.

Schlussfolgerung/Implikation: Die parallele Implementierung der beiden Qualitätsinstrumente in den Arbeitsalltag von Pflegenden und Hausärzten ist aufwändig. Veränderungen in der Zusammenarbeit sind mit verschiedenen Erwartungshaltungen an die jeweils andere Berufsgruppe verbunden.


Literatur

1.
Bartholomeyczik S, Halek M, Sowinski C, Besselmann K, Dürrmann P, Haupt M, Kuhn C, Müller-Hergl C, Perrar KM, Riesner C, Rüsing D, Schwerdt R, van der Kooij C, Zegelin A. Rahmenempfehlungen zum Umgang mit herausforderndem Verhalten bei Menschen mit Demenz in der stationären Altenhilfe. 2006
2.
Vollmar HC, Mand P, Butzlaff M. DEGAM-Leitlinie Demenz. Düsseldorf: omikron publishing; 2008.