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EbM – ein Gewinn für die Arzt-Patient-Beziehung?
Forum Medizin 21
11. EbM-Jahrestagung

Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

25.02. - 27.02.2010, Salzburg, Österreich

Entscheidungen im Rahmen der Gesundheitssorge bei gesetzlichen Betreuungen – wie gut sind Berufsbetreuer ausgebildet?

Meeting Abstract EbM in Praxis und Weiterbildung

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  • corresponding author presenting/speaker Tanja Richter - Universität Hamburg, Gesundheitswissenschaften, Hamburg, Deutschland
  • author Sascha Köpke - Universität Hamburg, Gesundheitswissenschaften, Hamburg, Deutschland

EbM – ein Gewinn für die Arzt-Patient-Beziehung?. Forum Medizin 21 der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität & 11. EbM-Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Salzburg, 25.-27.02.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10ebm101

doi: 10.3205/10ebm101, urn:nbn:de:0183-10ebm1013

Veröffentlicht: 22. Februar 2010

© 2010 Richter et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Ca. 1,3 Millionen Menschen werden derzeit in Deutschland durch eine gesetzliche Betreuung unterstützt, ca. 30% davon durch Berufsbetreuer [1]. Zur Ausübung dieses Berufes gibt es keine konkreten Ausbildungsanforderungen. Das Gesetz sieht lediglich vor, dass zu bestellende Betreuer für die Führung der Betreuung in entsprechenden Aufgabenkreisen „geeignet“ sein müssen [2]. Im Kontrast dazu stehen die Anforderungen an diese Berufsgruppe: Rechtliche Betreuungen dienen dem Schutz und der Stärkung der Selbstbestimmung des Betreuten [3]. Der Aufgabenkreis Gesundheitssorge mit einem großen Spektrum an Entscheidungsnotwendigkeiten ist ein wesentlicher Bestandteil. Kompetenzen zur Entscheidungsfindung hingegen sind nicht Bestandteil der Vor- bzw. Weiterbildung gesetzlicher Betreuer. Können unter diesen Voraussetzungen sichere Entscheidungen getroffen werden?

Material/Methoden: Zunächst wurden 4 strukturierte Interviews mit gesetzlichen Betreuern zu Entscheidungen in der Gesundheitssorge und damit verbundenen Unsicherheiten geführt und qualitativ ausgewertet. Es wurden 4 Kategorien gebildet: Entscheidungen mit organisatorischem, diagnostischem, ethischem und therapeutischem Schwerpunkt. Aus den Ergebnissen der Interviews wurde ein Fragebogen entwickelt. Erfragt werden folgende Items auf einer 4-Punkt Likert-Skala: Art und Häufigkeit von getroffenen Entscheidungen, Grad der Informiertheit sowie Unsicherheit zu den Entscheidungen. Per Freitexteingabe wurde erfragt, welche Aspekte zu Unsicherheiten beigetragen haben. Der Fragebogen wird über eine Zeitschrift eines Berufsverbandes im Dezember 2009 an alle im Bundesland Nordrhein-Westfalen gemeldeten gesetzlichen Betreuer (n=1200) verschickt.

Ergebnisse: In den Interviews wurde ein großes Spektrum an getroffenen Entscheidungen, häufig verbunden mit Unsicherheiten berichtet. Die Ergebnisse des Fragebogens liegen im Dezember 2009 vor.

Schlussfolgerung/Implikation: Die Ergebnisse der Interviews eröffnen die Diskussion, ob ein Schulungsmodul zur Gesundheitssorge im Rahmen gesetzlicher Betreuungen erforderlich ist. Die Ergebnisse der Befragung werden weiteren Aufschluss geben.


Literatur

1.
Vormundschaftsgerichtstag e.V. Available from: http://www.vgt-ev.de/fakten_zahlen_betreuungswesen.html (Zugriff 04.07.2009) Externer Link
2.
Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) § 1897. Available from: http://www.bmj.bund.de (Zugriff 04.07.2009) Externer Link
3.
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Abschlussbericht zum Forschungs- und Praxisprojekt der Akademie für öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf: Die Lebenslage älterer Menschen mit rechtlicher Betreuung. 2005. Available from: http://www.bmfsfj.de (Zugriff 03.09.2009) Externer Link