gms | German Medical Science

EbM – ein Gewinn für die Arzt-Patient-Beziehung?
Forum Medizin 21
11. EbM-Jahrestagung

Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

25.02. - 27.02.2010, Salzburg, Österreich

Die öffentliche Konsultationsphase als Implementierungsinstrument für Leitlinien-Methoden und Ergebnisse

Meeting Abstract

EbM – ein Gewinn für die Arzt-Patient-Beziehung?. Forum Medizin 21 der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität & 11. EbM-Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Salzburg, 25.-27.02.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10ebm037

doi: 10.3205/10ebm037, urn:nbn:de:0183-10ebm0374

Veröffentlicht: 22. Februar 2010

© 2010 Fishman et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Hintergrund: Die öffentliche Kommentierung einer vorläufigen Leitlinienfassung kann ein wichtiges Instrument zur Sicherstellung der Leitlinienqualität sein und zur Implementierung der Leitlinie beitragen. Im Jahr 2009 wurden folgende, vom ÄZQ methodisch betreute Leitlinien zur öffentlichen Kommentierung gestellt: die Nationalen VersorgungsLeitlinien Asthma, Herzinsuffizienz und Depression sowie die S3 Leitlinie zum Prostatakarzinom. Um die Bedeutung und Implikationen der öffentlichen Kommentierung besser einordnen zu können, wurde eine qualitative und quantitative Analyse der Kommentare vorgenommen.

Material/Methoden: Folgende Fragen zu quantitativen und qualitativen Aspekten wurden untersucht:

  • Anzahl der Kommentatoren und der Einzelkommentare
  • Eingang der Kommentare im Zeitverlauf
  • Beruflicher Hintergrund des Kommentators
  • Art des Kommentars (inhaltlich/formal)
  • Konsequenz des Kommentars für die Leitlinie (Änderung von Text oder Empfehlungen)

Ergebnisse: Die Leitlinien wurden von 12–25 Personen oder Institutionen kommentiert. In Bezug auf Einzelkommentare stellte sich eine Spanne von 60–125 dar. Die Kommentare gingen gehäuft am Anfang und am Ende der öffentlichen Kommentierung ein. Die Mehrheit der Kommentare kam von Fachexperten aus dem Bereich der jeweiligen Leitlinie. Die Kommentare betrafen überwiegend zentrale Aspekte der Leitlinie und führten in 47–68% zu Änderungen von Empfehlungen.

Schlussfolgerung/Implikation: Die öffentliche Kommentierung führt zur Überarbeitung zentraler Aspekte von Leitlinien, aber auch zur Verbesserung der Verständlichkeit und Vollständigkeit der Evidenzaufbereitung. Umfassendere Kommentare werden in die Agenda für die nächste Leitlinienaktualisierung eingepflegt. In Bezug auf eine Implementierung der Leitlinien kann die öffentliche Konsultationsphase daher als ein wichtiges Instrument zur Förderung der Leitlinienakzeptanz gesehen werden.