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EbM – ein Gewinn für die Arzt-Patient-Beziehung?
Forum Medizin 21
11. EbM-Jahrestagung

Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

25.02. - 27.02.2010, Salzburg, Österreich

Hindernisse und fördernde Faktoren bei der Umsetzung der praxisintegrierten Vermittlung von EbM

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Katja Suter - Institut für klinisch Epidemiologie und Biostatistik, Basel, Schweiz
  • author Chantal Arditi - Institute of Social and Preventive Medicine (IUMSP), Lausanne, Schweiz
  • author Berit Meyerrose - Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin, Berlin, Deutschland
  • author Bernard Burnand - Institute of Social and Preventive Medicine (IUMSP), Lausanne, Schweiz
  • author Susanne Weinbrenner - Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin, Berlin, Deutschland
  • author Regina Kunz - Institut für klinisch Epidemiologie und Biostatistik, Basel, Schweiz

EbM – ein Gewinn für die Arzt-Patient-Beziehung?. Forum Medizin 21 der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität & 11. EbM-Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Salzburg, 25.-27.02.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10ebm036

doi: 10.3205/10ebm036, urn:nbn:de:0183-10ebm0369

Veröffentlicht: 22. Februar 2010

© 2010 Suter et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Evidenzbasierte Medizin (EbM) wird oft als Kernkompetenz für Ärzte angesehen. Doch welche Hürden sind für eine Vermittlung im klinischen Alltag zu überwinden? Wir untersuchten potentielle Hindernisse und fördernde Faktoren der praxisintegrierten Vermittlung der EbM.

Material/Methoden: Fragebogenentwicklung: Ein Literaturreview ergänzt durch Input aus der EbM-Community identifizierte Faktoren, die eine Vermittlung von EbM im ärztlichen Alltag potentiell fördern oder behindern. Der Fragebogen umfasst 23 fördernde und 38 Barriere-Items aus Domainen wie Einstellung der Trainees gegenüber EbM, Evidenzlage innerhalb der Disziplin, EbM-Fertigkeiten der Tutoren, strukturelle Charakteristik der Institution, verfügbare Zeit und Ressourcen, Verpflichtung zur formalen Qualifikation in EbM (Trainees und Tutoren). Eine 7-Punkte-Likert-Skala beurteilt 1) die Wichtigkeit von potentiellen Hürden („keine …“ bis „unüberwindbare“ Hürde) und 2) die Relevanz potentiell fördernder Faktoren (von „nicht relevant“ bis „essentiell“). Survey: Zielgruppe waren Ärzte mit unterschiedlicher Erfahrung im EbM-Teaching in klinischen und nicht-klinischen Settings, die im Wesentlichen über persönliche Kontakte und Schneeball-System identifiziert wurden.

Ergebnisse: Aus 11 Ländern beteiligten sich 120 EbM-Tutoren. Haupthindernis war Zeitmangel für das Teaching (Tutoren) und für das Finden relevanter Studien (Trainee); Likert Skala: Median 5. Als mäßige Barrieren wurden fehlende formale Anforderungen für eine Qualifikation in EbM auf verschiedenen Ausbildungsebenen (under-, postgraduate, continuous medical education) genannt, Likert Skala: Median 4. Englisch als Wissenschaftssprache fand sich in Polen als „ernsthafte Hürde“, in Deutschland und Ungarn als „moderate“, in der Schweiz als „geringe Hürde“ und in den Niederlanden als vernachlässigbar. Für die erfolgreiche Implementierung einer praxisnahen EbM-Vermittlung wurde der arbeitsplatznahe Zugriff auf Datenbanken und elektronische Journals als essentielle Voraussetzung angesehen. Tutoren wünschten sich ein Mentoring ihrer Teaching-Tätigkeit. Deutsche Tutoren bevorzugten Lehrmaterial in deutscher Sprache.

Schlussfolgerung/Implikation: Für eine praxisintegrierte Vermittlung von EbM-Fertigkeiten finden sich innerhalb von Europa ähnliche strukturelle, organisatorische und sprachliche Barrieren, die jedoch durch gezielte fördernde Maßnahmen überwindbar erscheinen.