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Evidenz und Entscheidung: System unter Druck
10. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

05.03. - 07.03.2009 in Berlin

Besteht Interesse an einem EbM (Evidenz-basierte Medizin)-Curriculum? Eine Umfrage unter Lehrärzten für Allgemeinmedizin

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Dirk Moßhammer - Lehrbereich Allgemeinmedizin, Universität Tübingen, Tübingen, Deutschland
  • author presenting/speaker Gernot Lorenz - Lehrbereich Allgemeinmedizin, Universität Tübingen, Tübingen, Deutschland

Evidenz und Entscheidung: System unter Druck. 10. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 05.-07.03.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09ebmP6.1

doi: 10.3205/09ebm072, urn:nbn:de:0183-09ebm0723

Veröffentlicht: 4. März 2009

© 2009 Moßhammer et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund

Praxis- und patientenorientierte EbM (Evidenz-basierte Medizin)-Curricula können die Patientenversorgung verbessern. Curriculumsentwicklung in der Medizin basiert auf einem Qualitätssicherungsprozess mit initialer Bedürfnisanalyse der Beteiligten. Diesbezüglich ist nicht bekannt, ob bei niedergelassenen Allgemeinmedizinern überhaupt Interesse an EbM-Curricula besteht. Ziel der Untersuchung war es deshalb, die quantitative und qualitative Interessenlage von Lehrärzten der Allgemeinmedizin für ein EbM-Curriculum zu erheben.

Methoden

Alle 202 Lehrärzte unserer Fakultät wurden in einer freiwilligen, anonymisierten und standardisierten Briefumfrage zu ihrem Interesse an einem EbM-Curriculum, ihren favorisierten Themen und ihren Vorschlägen sowie zu Zeitaufwand und Teilnahmekosten befragt.

Ergebnisse

Die Rückantwortrate lag bei 70 Prozent (n=141). Von diesen bekundeten 64 Prozent (n=90) Interesse an einem EbM-Curriculum, 23 Prozent (n=33) kein Interesse und 13 Prozent (n=18) Unentschlossenheit. Die am meisten favorisierten Themen waren „Leitlinien“ (64 Prozent, n=69), „Meta-Analysen“ (60 Prozent, n=65), „Kritisches Lesen“ (54 Prozent, n=58) und „Forschungsfragen stellen“ (49 Prozent, n=53). Die 43 Vorschläge betrafen Kursthemen (z. B. Arzt-Patient-Interaktion, sozial-ethische Aspekte, Gesundheitsökonomie, Prävention) und Lehrmethoden (regelmäßiges Angebot, Internet-Plattform, e-learning, Vorträge, Fallbeispiele, eigene Referate). Nach den Angaben von rund 30 Prozent sollte ein EbM-Curriculum kontinuierlich (also in regelmäßigen Abständen) angeboten werden. Der größte Anteil der Angaben zum Teilnehmerbeitrag (n=53, 49 Prozent) kann in Euro pro Kursstunde dargestellt werden (ca. 5 bis 25 Euro pro Kursstunde).

Schlussfolgerung/Implikation

Die Interessenlage ermutigt zum Angebot eines EbM-Curriculums für Lehrärzte in Allgemeinmedizin. Für ein solches Curriculum sollten neben den genannten klassischen Anfängerkurs-Themen auch die genannten fachtypischen Themen sowie ein kontinuierliches Konzept eingeplant werden. Allerdings sind jene Aufwendungen, die durch die ermittelten Teilnehmerbeiträge nicht sicher zu decken sein werden, zu berücksichtigen. Die Informationen sind besonders relevant für universitäre Einrichtungen, die sich in EbM-Curricula für allgemeinmedizinische Fortbildung engagieren wollen.


Literatur

1.
Whitcomb ME. Why we must teach evidence-based medicine. Acad Med. 2005;80:1-2.
2.
Kern DE. Curriculum development for medical education. The John Hopkins University Press: Baltimore London; 1998
3.
Schilling LM, Steiner JF, Lundahl K, Anderson RJ. Residents' Patient-Specific Clinical Questions: Opportunities for Evidence-based Learning. Acad Med. 2005;80:51-6.