Artikel
Patientenbeteiligung bei medizinischen Entscheidungen in der medizinischen Aus-, Weiter- und Fortbildung: ein systematischer Überblick über den aktuellen Stand der empirischen Forschung
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 4. März 2009 |
---|
Gliederung
Text
Hintergrund
Das Konzept des Shared Decision Making (SDM, deutsch: Partizipative Entscheidungsfindung) als Modell zur Einbeziehung von Patienten bei medizinischen Entscheidungen in der Arzt-Patienten-Interaktion wird in Forschung und Lehre zunehmend beachtet. Ein wesentlicher Ansatz zum Transfer von SDM in die Versorgung bezieht sich auf die medizinische Aus-, Fort- und Weiterbildung. Mittlerweile liegen mehrere Studien hierzu vor, ein zusammenfassender Überblick zu den Erkenntnissen aus SDM-Schulungsmaßnahmen steht bislang noch aus. Es stellten sich die Fragen, mit welchen didaktischen Methoden, bei welchen Zielgruppen und mit welchen Ergebnissen Trainingsmethoden zur Partizipativen Entscheidungsfindung durchgeführt und evaluiert wurden.
Methoden
Es wurde eine Medline-Recherche für den Zeitraum 1950 – April 2008 durchgeführt (Begriffe “Shared Decision Making” und “Medical Education” oder “Training ” oder “Teaching”). Einschlusskriterien für die Studien waren empirische, qualitative und quantitative Primärdaten – Erhebungen, die sich auf SDM und dessen Umsetzung in der medizinischen Aus- Fort- und Weiterbildung beziehen.
Ergebnisse
Die Medline-Recherche ergab 34 Publikationen. Zielgruppen der didaktischen Interventionen waren in 26 Studien Ärzte, in 2 Studien Weiterbildungsassistenten, in 5 Studien Medizinstudenten und in 2 Studien medizinisches Beratungspersonal. Bezüglich der medizinischen Fach- bzw. Indikationsgebiete wurde in 22 Studien die primärärztliche Versorgung beforscht, in 3 Studien Krebserkrankungen, in 2 Studien genetische Beratung und in einer Studie wurde die Zahnmedizin thematisiert. Die Trainingsintensität reichte von einer einmaligen Schulungseinheit bis zu 13-mal 2 Stunden oder einem 2 ½ -Tages-Workshop. Die Methodik bestand aus Theorievorträgen, Rollenspielverfahren (zum Teil mit standardisierten Patienten), Tonbandprotokollen realer Konsultationen, Videofeedback und computerunterstützter Lehre. Häufig wurde der Aufbau kommunikativer Kompetenzen mit Leitlinienwissen und dem Einsatz von Entscheidungshilfen und Patienteninformationen verbunden.
Schlussfolgerung/Implikation
Die didaktischen Konzepte, die Messverfahren und die Ergebnisse der Studien zur medizinischen Aus-, Weiter- und Fortbildung sind sehr unterschiedlich. Es existiert bislang kein in der wissenschaftlichen Literatur etabliertes Konzept zur Vermittlung von Kompetenzen im Ansatz der Partizipativen Entscheidungsfindung.