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Evidenz und Entscheidung: System unter Druck
10. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

05.03. - 07.03.2009 in Berlin

Einfluss der pharmazeutischen Industrie auf die Ergebnisse und die Publikation von Arzneimittelstudien

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Gisela Schott - Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Berlin, Deutschland
  • author Ursula Gundert-Remy - Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Berlin, Deutschland
  • author Ulrich Limbach - Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Mainz, Deutschland
  • author Wolf-Dieter Ludwig - Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Berlin, Deutschland
  • author Klaus Lieb - Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Mainz, Deutschland

Evidenz und Entscheidung: System unter Druck. 10. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 05.-07.03.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09ebmP4.1

doi: 10.3205/09ebm056, urn:nbn:de:0183-09ebm0568

Veröffentlicht: 4. März 2009

© 2009 Schott et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund

Verschiedene Untersuchungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass von pharmazeutischen Unternehmen (PU) finanzierte klinische Studien zu Arzneimitteln im Vergleich zu unabhängig von der Industrie durchgeführten Studien häufiger ein für den Wirkstoff des PU günstiges Ergebnis haben. Außerdem wurden unterschiedliche Arten der Einflussnahme durch PU identifiziert [1], [2]. Ein Überblick über aktuelle systematische Untersuchungen zum Thema soll die derzeitige Datenlage darstellen.

Methoden

Literaturstellen einer Medline-Recherche (01.11.2002 bis 23.05.2008) wurden durch zwei Mitarbeiter unabhängig voneinander beurteilt, ausgewählt und durch Publikationen aus den Literaturverzeichnissen ergänzt.

Ergebnisse

42 Publikationen wurden eingeschlossen. Publizierte Arzneimittelstudien, die von PU finanziert werden oder bei denen ein Autor einen finanziellen Interessenkonflikt hat, haben häufiger ein für das PU günstiges Ergebnis als aus anderen Quellen finanzierte Studien (Resultat bei 20 von 22 Untersuchungen zu diesem Aspekt). Anhaltspunkte für einen Publikationsbias bei durch PU finanzierte Studien fanden sich bei 5 von 6 relevanten Untersuchungen. Außerdem ergaben sich u.a. Hinweise auf eine Einflussnahme auf das Studienprotokoll durch PU, auf das Zurückhalten von Kenntnissen über unerwünschte Arzneimittelwirkungen und auf den Einsatz von Ghostwritern durch PU.

Schlussfolgerung/Implikation

Bei der Beurteilung eines Arzneimittels führen Angaben aus publizierten Studien häufig zu einem verzerrten Bild. Der Zugriff der Öffentlichkeit auf Ergebnisse aller Arzneimittelstudien unabhängig vom Ergebnis muss sicher gestellt werden.


Literatur

1.
Bekelman JE, Li Y, Gross CP. Scope and impact of financial conflicts of interest in biomedical research: a systematic review. JAMA. 2003;289:454-65.
2.
Bero LA, Rennie D. Influences on the quality of published drug studies. Int J Technol Assess Health Care. 1996;12:209-37.