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Evidenz und Entscheidung: System unter Druck
10. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

05.03. - 07.03.2009 in Berlin

Was kann der Patient alleine entscheiden, wann sollte gemeinsam entschieden werden und welche Entscheidungen sind Sache des Arztes? – Ein Blick auf den medizinischen Entscheidungsprozess aus Expertensicht

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Meike Müller-Engelmann - Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Phillips-Universität Marburg, Marburg, Deutschland
  • Heidi Keller - Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Phillips-Universität Marburg, Marburg, Deutschland
  • Gesa Kix - Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Phillips-Universität Marburg, Marburg, Deutschland
  • Norbert Donner-Banzhoff - Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Phillips-Universität Marburg, Marburg, Deutschland
  • Tanja Krones - Bioethik, Klinische Ethik, Phillips-Universität Marburg, Marburg, Deutschland

Evidenz und Entscheidung: System unter Druck. 10. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 05.-07.03.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09ebmV6.5

doi: 10.3205/09ebm029, urn:nbn:de:0183-09ebm0295

Veröffentlicht: 4. März 2009

© 2009 Müller-Engelmann et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund

Seit langem ist empirisch nachgewiesen, dass eine gemeinsame Entscheidungsfindung (SDM) sich positiv auf die Zufriedenheit des Patienten und die Therapieadherenz auswirkt. Dennoch wurde bisher nicht systematisch untersucht, in welchen klinischen Situationen SDM überhaupt eingesetzt werden sollte. Whitney entwickelte hierzu ein normatives Modell, das medizinische Entscheidungen durch deren Wichtigkeit für den Patienten und die Sicherheit des Arztes bezüglich der Wirksamkeit der Therapie charakterisiert. Viele Merkmale medizinischer Entscheidungen, wie die Anzahl der Therapiemöglichkeiten und deren Nebenwirkungen bleiben in diesem Modell jedoch unberücksichtigt.

Ziel der vorliegenden Studie ist es deshalb, situative Merkmale zu ermitteln, die beeinflussen, wie stark ein Arzt seinen Patienten an medizinischen Entscheidungen beteiligen sollte. Außerdem sollen typische Situationen charakterisiert werden, in denen aus Expertensicht 1) die Entscheidung dem Patienten überlassen werden kann, 2) gemeinsam entschieden werden sollte, 3) der Arzt alleine entscheiden sollte. Weiterhin sollen Barrieren im deutschen Gesundheitssystem identifiziert werden, die der Umsetzung entsprechender Ideale im Weg stehen.

Methoden

Für die vorliegende Studie wurden basierend auf systematischen Literaturrecherchen qualitative Interviews mit 14 Experten des Gesundheitssystems geführt. Die Interviews wurden aufgezeichnet, transkribiert und qualitativ mit Hilfe des Programms MAXQDA ausgewertet.

Ergebnisse

Die Ergebnisse werden zur Tagung vorliegen und dort präsentiert.

Schlussfolgerung/Implikation

Die Ergebnisse sollen helfen, das Ausmaß der Patienteneinbeziehung der jeweiligen Behandlungssituation anzupassen. Darüber hinaus sollen sie Defizite des Gesundheitssystems bei der Implementierung solcher Strategien aufzeigen.


Literatur

1.
Charles C, Gafni A, Whelan T. Shared decision-making in the medical encounter: what does it mean? (or it takes at least two to tango). Soc Sci Med. 1997;44:681-92.
2.
Joosten EA, DeFuentes-Merillas L, de Weert GH, Sensky T, van der Staak CP, de Jong CA. Systematic review of the effects of shared decision-making on patient satisfaction, treatment adherence and health status. Psychother Psychosom. 2008;77:219-26.
3.
Whitney SN. A new model of medical decisions: exploring the limits of shared decision making. Med Decis Making. 2003;23:275-80.