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Evidenz und Entscheidung: System unter Druck
10. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

05.03. - 07.03.2009 in Berlin

Erstellung einer evidenz-basierten Entscheidungshilfe zur HPV-Impfung für Mädchen, junge Frauen und deren Eltern

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Brigitte Piso - Ludwig Boltzmann Institut für Health Technology Assessment, Wien, Austria
  • author Ingrid Zechmeister - Ludwig Boltzmann Institut für Health Technology Assessment, Wien, Austria

Evidenz und Entscheidung: System unter Druck. 10. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 05.-07.03.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09ebmV6.3

doi: 10.3205/09ebm027, urn:nbn:de:0183-09ebm0275

Veröffentlicht: 4. März 2009

© 2009 Piso et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund

Zahlreiche Studien haben einen Zusammenhang zwischen einer Infektion mit bestimmten humanen Papillomaviren (HPV) und der Entstehung von Zervixkarzinomen festgestellt. Neben erfolgreichen Früherkennungsprogrammen besteht seit kurzem die Möglichkeit einer Immunisierung gegen hoch-risiko HPV-Typen. Die Betroffenen werden aber nicht immer mit realistischen Informationen zur erwarteten Effektivität der Impfung und deren Alternativen konfrontiert. Ziel dieser Arbeit ist es daher, eine interessensunabhängige, evidenz-basierte online Informationsgrundlage für die Zielgruppe zu erarbeiten.

Methoden

Partizipative Entwicklung einer Entscheidungshilfe in einem multidisziplinären Team auf evidenzbasierter Grundlage. Systematische Literatursuche über den Forschungsstand zu HPV relevantem Wissen in der Zielgruppe sowie zur Aktualisierung des vom LBI-HTA 2007 erstellten HPV-Berichts. Internetsuche zu Qualitätskriterien von PatientInneninformation sowie zu verfügbaren Entscheidungshilfen/ PatientInneninformationen über die HPV-Impfung mit nachfolgender Inhaltssynthese. Bedarfserhebung und Verständlichkeitsüberprüfung in einer Fokusgruppe.

Ergebnisse

Die derzeit verfügbaren online PatientInneninformationen weisen zum Teil erhebliche Mängel bezüglich des Informationsgehalts und der Informationsqualität auf. Anderseits ist ein Informationsdefizit aller betroffenen Altersgruppen aus der Literatur bekannt. Nicht alle potentiellen Informationsinhalte werden von Betroffenen als relevant für Ihre Entscheidung eingestuft. Während im wissenschaftlichen Bereich die Verwendung von Modellierungen und Subgruppenanalysen häufig eingesetzte Methoden darstellen, stößt die Aufbereitung evidenz-basierten Wissens insbesondere bei der Kommunikation von Unsicherheiten und der Bedeutung von auf Bevölkerungsebene gewonnenen Erkenntnissen für den Einzelnen an ihre Grenzen.

Schlussfolgerung/Implikation

Die Entwicklung einer Entscheidungshilfe zur HPV Impfung stellt einen Balanceakt zwischen Informationsdefizit und -überflutung dar. Die Transparenz des Entwicklungsprozesses und der zugrunde liegenden Informationsquellen kann die Beratung des Individuums mit Professionalisten oder anderen die Entscheidung beeinflussenden Personen vermutlich nicht zur Gänze ersetzen, jedoch einen Beitrag zum "shared decision making" leisten.