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EbM 2008: Evidenzbasierte Primärversorgung und Pflege
9. Jahrestagung Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin und
Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.
Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft

22.02. - 23.02.2008 in Witten

Was wissen Patienten über ihre Medikamente nach der Entlassung aus dem Krankenhaus? Eine Evaluation der erfolgten Arzneimittelinformation und -beratung

Meeting Abstract

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  • corresponding author Stefanie Rohjans - FH Osnabrück, Studiengang Pflegewissenschaft, Studentisches Projekt, Osnabrück, Deutschland
  • author Rebecca Palm - FH Osnabrück, Studiengang Pflegewissenschaft, Studentisches Projekt, Osnabrück, Deutschland

Evidenzbasierte Primärversorgung und Pflege. 9. Jahrestagung Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin und Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft. Witten, 22.-23.02.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08ebmP11

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/ebm2008/08ebm43.shtml

Veröffentlicht: 12. Februar 2008

© 2008 Rohjans et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund

Die Information und Beratung des Patienten über seine verordneten Medikamente erfolgt im stationären wie auch im ambulanten Bereich häufig unsystematisch und unzureichend. Dies führt dazu, dass bei vielen Patienten ein starkes Wissensdefizit bezüglich der für den Patienten im alltäglichen Umgang relevanten Informationen zu seinen Medikamenten besteht. Diese Feststellung steht in einem besorgniserregenden Gegensatz zu den derzeit geforderten Konzepten zur Stärkung der Patientenautonomie und patientenzentrierten Versorgungsformen.

Methoden

Über einen Zeitraum von sieben Wochen wurden 24 Patienten einer neurologischen Station eines Fachkrankenhauses in Nordrhein-Westfalen im Rahmen eines studentischen Projektes für die Studie rekrutiert. Das Einverständnis der Patienten wurde vor der Entlassung aus dem Krankenhaus eingeholt. 1 bis 5 Tage nach der Entlassung wurden die Patienten mit Hilfe eines teilstandardisierten Fragebogens am Telefon befragt. Zwei unabhängige Apotheker werteten die Angaben des Patienten zu seinen Medikamenten aus.

Ergebnisse

Die Mehrheit der befragten Patienten kannte den Namen ihrer Medikamente (alte Medikation: 91%/ neue Medikation: 83%). Hinsichtlich der Indikation, den Nebenwirkungen und den Einnahmezeiten konnten die Befragten ein schlechteres Wissen vorweisen. 54% (n=13) der Befragten erhielten während des Aufenthaltes ein Aufklärungsgespräch über die verordneten Medikamente. Dieses Gespräch wurde von 77% (n=10) der Befragten als verständlich bewertet. Das Aufklärungsgespräch hatte auf das Wissen der Patienten bezüglich ihrer neuen Medikamente nur einen geringen Einfluss. Hinsichtlich der alten Medikation waren die Befragten, die ein Aufklärungsgespräch erhalten hatten, jedoch besser informiert. Von den 46% (n=11) der Befragten, die kein Aufklärungsgespräch erhielten, hätten sich nur 45% (n=5) ein Gespräch gewünscht. Bei der Auswertung zeigte sich, dass vor allem die über siebzigjährigen Befragten ein schlechteres Wissen vorwiesen als die übrigen Befragten.

Schlussfolgerung/Implikation

Die Stichprobe weist Wissensdefizite bezüglich ihrer Medikamente auf. Insgesamt zeigte sich vor allem im Bereich der Nebenwirkungen ein schlechtes Wissen. Detaillierte Beratung und Information der Patienten zu den Bereichen, die über den Namen und die Indikation der Medikamente hinausgehen, ist erforderlich.