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EbM in Qualitätsmanagement und operativer Medizin
8. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

22.03. - 24.03.2007 in Berlin

Leitlinienorientierung und Patientenbeteiligung bei medizinischen Entscheidungen und ihr jeweiliger Einfluss auf Therapietreue und Behandlungserfolg

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Andreas Loh - Universitätsklinikum Freiburg, Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie, Freiburg, Deutschland
  • author Daniela Simon - Universitätsklinikum Freiburg, Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie, Freiburg, Deutschland
  • author Wilhelm Niebling - Universitätsklinikum Freiburg, Lehrbereich Allgemeinmedizin, Freiburg, Deutschland
  • author Martin Härter - Universitätsklinikum Freiburg, Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie, Freiburg, Deutschland

EbM in Qualitätsmanagement und operativer Medizin. 8. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.. Berlin, 22.-24.03.2007. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2007. Doc07ebm099

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/ebm2007/07ebm099.shtml

Veröffentlicht: 15. März 2007

© 2007 Loh et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund

Mit der Orientierung an Behandlungsleitlinien kann in kontrollierten Studien häufig eine Verbesserung der Behandlungsergebnisse erzielt werden. Auch die Patientenbeteiligung bei medizinischen Entscheidungen (mit dem Ansatz der Partizipativen Entscheidungsfindung, PEF) kann positive Effekte auf den Behandlungserfolg haben. Allerdings liegen über den Zusammenhang zwischen Patientenbeteiligung und Leitlinien bisher kaum empirische Erkenntnisse vor. Es sollte untersucht werden, ob es zwischen Patientenbeteiligung und Leitlinienorientierung einen Zusammenhang gibt und zu welchem Anteil Leitlinienorientierung, Patientenbeteiligung und Therapietreue jeweils zum Behandlungsergebnis bei depressiven Patienten in der hausärztlichen Versorgung beitragen.

Methoden

Bei 30 Hausärzten und 428 Patienten mit depressiven Störungen wurden Interventionen zur Förderung sowohl der Leitlinienorientierung als auch der Patientenbeteiligung umgesetzt. Die Leitlinienorientierung wurde mit einem eigens entwickelten Dokumentationsbogen (LLO mit den Unterskalen Diagnos-tik und Therapie) gemessen, die Patientenbeteiligung mit einem Fragebogen (Man-Son-Hing-Skala), die Therapietreue mit visuellen Analogskalen, der Behandlungserfolg mit einer Kurzform des Patient-Health-Questionnaire (PHQ-D).

Ergebnisse

Die Überprüfung des Zusammenhangs zwischen Leitlinienorientierung und Patientenbeteiligung ergab für den Bereich der Diagnostik einen Wert von R=0,078 (p=.230) und für die therapeutische Leitlinienorientierung R=0,202 (p=.002). In einer multiplen Regressionsanalyse wurde der Einfluss der zu untersuchenden Variablen auf das Behandlungsergebnis festgestellt. Den größten Einfluss auf das Behandlungsergebnis hat die Patientenbeteiligung (Beta=0,163, p=045), gefolgt von der therapeutischen Leitlinienorientierung (Beta=136, p=.060), der Therapietreue (Beta=0,124, p=.098) und der diagnostischen Leitlinienorientierung (Beta=0,062, p=.370).

Schlussfolgerung/Implikation

Die Ergebnisse zeigen durch die zwar geringen aber positiven Zusammenhänge zwischen Patientenbeteiligung und Leitlinienorientierung, dass sich die beiden Konzepte in den Auswirkungen auf den Behandlungserfolg nicht negativ beeinflussen sonder eher begünstigen.