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EbM in Qualitätsmanagement und operativer Medizin
8. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

22.03. - 24.03.2007 in Berlin

Werturteile und ihre fehlende Transparenz in der Evidenz-basierten Nutzenevaluation

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Daniel Strech - Institut für Ethik und Geschichte in der Medizin, Tübingen, Deutschland

EbM in Qualitätsmanagement und operativer Medizin. 8. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.. Berlin, 22.-24.03.2007. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2007. Doc07ebm042

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/ebm2007/07ebm042.shtml

Veröffentlicht: 15. März 2007

© 2007 Strech.
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Gliederung

Text

Hintergrund

Die medizinische Nutzenevaluation nach den Kriterien der EbM ist nicht frei von subjektiven Wertungen. Sie impliziert Werturteile zu verschiedenen Fragestellungen. Entsprechende Werturteile nehmen meist implizit erheblichen Einfluss auf die Ergebnisse der Nutzenevaluation. Um einen rationalen und verantwortungsvollen Umgang mit den notwendigen Projekten einer EbM zu ermöglichen, bedarf es methodischer Ansätze, um die implizite Normativität in ihren Prozessen identifizieren und transparent machen zu können.

Methoden

Der Vortrag stellt eine Checkliste zur Identifizierung der zentralen Werturteile in der Nutzenevaluation vor und beschreibt ihr Verhältnis zu einer Ethik der EbM. Die durch die Checkliste gekennzeichneten Ebenen von Werturteilen werden anhand der kontroversen Diskussionen zum patientenorientierten Nutzen (effectiveness) von Mammographie-Screening und Antidementiva (Cholinesterashemmer) vorgestellt.

Ergebnisse

Typische und anhand der Praxisbeispiele demonstrierte Werturteile finden sich u.a. zu folgenden Fragestellungen: „Was sind die kontextspezifisch relevanten Studienendpunkte?“, „Welche Methoden zur Erfassung von Studienendpunkten und zu ihrer Auswertung sind wünschenswert UND im jeweiligen Kontext anwendbar?“, „Welche Abweichungen von wünschenswerten und machbaren Methoden zur Erfassung von Studienendpunkten und zu ihrer Auswertung werden als noch akzeptabel eingestuft?“

Schlussfolgerung/Implikation

Die Checkliste ermöglicht eine am Prozess der Nutzenevaluation orientierte systematische Identifizierung von ergebnisrelevanten Werturteilen. Als Konsequenz der bislang meist nur implizit zu erschließenden Werturteile in veröffentlichten Berichten zur Nutzenevaluation wird für die Notwendigkeit einer erweiterten Definition von Transparenz in der Praxis der EbM argumentiert.