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Fungale Keratitis durch Fusarien – ein diagnostisches und therapeutisches Problem
Fungal keratitis due to Fusarium – a diagnostic and therapeutic challenge
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Veröffentlicht: | 18. September 2006 |
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Gliederung
Text
Ziel
Die Diagnose und Therapie okulärer Infektionen mit Fusarien gestaltet sich häufig schwierig. Wir berichten über 2 Patienten mit fungaler Keratitis durch Fusarien.
Methode
Eine 35-jährige Patientin stellt sich nach begonnener Behandlung wegen suspizierter Herpeskeratitis links in unserer Akutambulanz vor. Klinisch zeigt sich ein tiefes stromales Hornhautinfiltrat sowie ein Hypopyon bei sterilem Abstrich. Bei fortschreitender Befundverschlechterung unter intensiver antibiotischer und antimykotischer (Fluconazol) Therapie erfolgt eine Keratoplastik à chaud. Mikrobiologisch kann Fusarium oxysporum als ursächlicher Keim identifiziert werden. Trotz entsprechend dem Antibiogramm angepasster topischer und intraokularer Gabe von Amphotericin B, sowie systemischer Therapie mit Voriconazol (Maximaldosierung) verschlechtert sich der Befund zusehends, sodass 2 Monate später eine Enukleation unausweichlich ist. In der histologischen Aufarbeitung bestätigt sich die Diagnose. Ein 42-jähriger Kontaktlinsenträger wird mit Augenschmerzen rechts in unserer Akutambulanz vorstellig. Klinisch zeigt sich ein schmierig belegtes Hornhautulcus, das unter intensiver topischer Therapie mit Fucidinsäure, Amphotericin B und Ofloxacin keine Besserungstendenz zeigt. Mikrobiologisch zeigt sich ein Wachstum von Fusarien spp. Unter systemischer Abschirmung mit Amphotericin B und topischer Therapie mit Voriconazol und Amphotericin B entschließen wir uns rasch zur Keratoplastik à chaud. Histologisch gelingt kein eindeutiger Keimnachweis. Der postoperative Verlauf ist nunmehr schon über 2 Jahre komplikationslos.
Schlussfolgerungen
Diagnostisch ergeben sich Probleme durch morphologische Ähnlichkeiten von Fusarien mit Aspergillen und Pseudallescheria boydii, die lange Dauer eines sicheren und spezifischen Nachweises und die resultierenden Behandlungsverzögerungen. Darüber hinaus gestaltet sich die Therapie von okulären Fusarieninfektionen aufgrund der Resistenzsituation und der geringen intraokularen Anreicherung der Chemotherapeutika sehr schwierig. Rasche Diagnosestellung und aggressives therapeutisches Vorgehen erhöhen den Therapieerfolg.