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Endophthalmitis durch Candida albicans bei Drogenabusus
Candida endophthalmitis in drug abuse
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Veröffentlicht: | 18. September 2006 |
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Gliederung
Text
Ziel
Eine endogene mykotische Endophthalmitis wird häufig als opportunistische Infektion bei immungeschwächten Patienten beobachtet. Die intraokulare Absiedelung bei Systemmykosen tritt ebenfalls bei intravenös drogenabhängigen Patienten auf. Eine gründliche Anamnese und Früherkennung einer Pilz-Infektion ist für das weitere therapeutische Procedere und die Prognose von entscheidender Bedeutung.
Ergebnisse
Wir berichten über einen 21-jährigen Patienten, der sich aufgrund einer akuten Sehverschlechterung R in der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde der Universität Leipzig vorstellte. Sozialanamnestisch erfolgte zu diesem Zeitpunkt eine Substitutionstherapie mit L-Polamidon bei Z.n. Drogenabusus (Klebstoffe). Ein intravenöser Drogenkonsum wurde verneint. Der Visus betrug R=0,3; L=1,2. Funduskopisch zeigte sich R ein parafoveolärer, frischer chorioretinitischer Herd sowie eine zentrale Glaskörperverdichtung. Die allgemeine Durchuntersuchung war unauffällig. Im Verlauf kam es zu einer weiteren Visusminderung R durch Zunahme der zentralen Corpustrübungen, welche eine charakteristische perlschnurartige Anordnung aufwiesen. Nach intensiver Nachfrage gab der Patient einen gelegentlichen i.v. Heroinkonsum an. Bei V.a. Pilz-Endophthalmitis sowie negativer Blutkultur erfolgte eine Pars-plana-Vitrektomie mit intracameraler Antimykotika- und Cortisongabe. Im Glaskörperaspirat konnte durch Kultivierung Candida albicans nachgewiesen werden. Eine systemische Therapie mit Fluconazol wurde eingeleitet und über 6 Wochen fortgeführt. Bei der letzten Kontrolluntersuchung war der Visus R auf 0,6 angestiegen. Funduskopisch zeigte der chorioretinitische Herd eine Vernarbungstendenz. Der Glaskörperraum war frei.
Schlussfolgerungen
Die Früherkennung einer Pilz-Endophthalmitis ist entscheidend für den weiteren Verlauf und die Prognose dieser zum Teil fulminant verlaufenden Erkrankung. Eine genaue Anamnese kann für die Differenzialdiagnose einer fokalen Chorioretinitis wegweisend sein.