Artikel
Baerveldt-Glaukom-Implantat in den unteren Bulbus-Quadranten
Baerveldt glaucoma implants in the inferior quadrants of the eye
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 18. September 2006 |
---|
Gliederung
Text
Ziel
Die Implantation des relativ großen Baerveldt-Implantats sollte aus Platzgründen - wenn immer möglich - in den temporal oberen Quadranten erfolgen. Liegen hier jedoch extreme Bindehaut-Narben vor, muss auf den temporal unteren oder nasal unteren Quadranten ausgewichen werden. Ziel unserer Untersuchung war es, mittelfristigen Nutzen und Risiken der Baerveldt-Implantation in den unteren Bulbusquadranten klinisch zu beurteilen.
Methode
Retrospektiv wurde der Ein-Jahres-Verlauf von 10 Augen mit therapierefraktärem Glaukom (Offenwinkelglaukome, Aphakieglaukome, ICE-Syndrom) nach Implantation eines Baerveldt-Implantats (250 oder 350mm2) in den temporal oder nasal unteren Quadranten analysiert. Alle 10 Augen waren zuvor zwischen 2 bis 8 antiglaukomatösen bzw. intraokularen Eingriffen unterzogen worden. Der mittlere Augeninnendruck lag präoperativ trotz Maximaltherapie bei 31 mmHg.
Ergebnisse
Die Mehrzahl der Augen erhielt nach 1 Jahr eine lokale drucksenkende Therapie, aber nur ein Auge mußte erneut einem glaukomchirurgischen Eingriff zugeführt werden. Trotz Druckregulierung zeigten 3 Augen eine deutliche Verschlechterung der zentralen Sehschärfe. Revision-OP's mußten bei je einem Patienten wegen Implantatdislokation eines 250mm2-Implantats nach anterior und wegen Bindehautarrosion des Schlauches durchgeführt werden. Ein weiteres 250mm2-Implantat zeigte ebenfalls eine leichte Dislokation nach anterior, blieb aber stabil und bindehautgedeckt, sodass keine operative Intervention notwendig wurde.
Schlussfolgerungen
Trotz schlechtester glaukomchirurgischer Prognose kann durch Baerveldt-Implantation in den unteren Quadranten bei extremer Bindehautvernarbung in den oberen Quadranten eine Augendruckregulierung erreicht werden. Als postoperative Komplikationen müssen aber ein Abfall des zentralen Visus sowie Implantextrusion bzw. -arrosion im unteren Quadranten bedacht werden.