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Altersveränderungen der Linse und ihre klinische Relevanz
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Veröffentlicht: | 18. September 2006 |
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Altersbedingte physiologische Veränderungen der Struktur und Funktion der Linse dienen nicht nur als grundlagenwissenschaftliches Modell für allgemeine Alterungsprozesse, sondern sind auch von erheblicher klinischer Relevanz. Diese Prozesse umfassen sowohl Formveränderungen der gesamten Linse, als auch strukturelle und biochemische Veränderungen der einzelnen Komponenten (Kapsel, Epithel, Linsenfasern) und des Aufhängeapparates (Zonulafasern, Wieger-Ligament). Von praktischer Relevanz für die Kataraktchirurgie sind vor allem die zunehmende Fragilität von Linsenkapsel, Zonulafasern und Wieger-Band, die Verlagerung des Zonulaansatzes an der vorderen Linsenkapsel sowie die zunehmende Sklerosierung des Linsenkerns. Kumulativer photo-oxidativer Stress und oxidative Schädigung von Membran- und Strukturproteinen führen zur progressiven Akkumulation pigmentierter, fluoreszeierender Proteinderivate und hochmolekularer, unlöslicher Proteiaggregate und damit zu verstärkter Lichtstreuung, Abnahme der Transparenz, Verschiebung des Transmissionsspektrums, und Störungen des osmotischen Gleichgewichts. Diese physiologischen Altersveränderungen gehen fliessend in pathologische Linsentrübungen (Katarakt) über und tragen entscheidend zum Phänomen der Presbyopie bei.