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102. Jahrestagung der DOG

Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft e. V.

23. bis 26.09.2004, Berlin

Aktuelle Aspekte zur evidenzbasierten Quantifizierung der okulären Durchblutung beim Glaukom

Meeting Abstract

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  • corresponding author O. Zeitz - Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Kopf- und Hautzentrum, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
  • E. T. Matthiessen - Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Kopf- und Hautzentrum, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
  • M. Klemm - Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Kopf- und Hautzentrum, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg

Evidenzbasierte Medizin - Anspruch und Wirklichkeit. 102. Jahrestagung der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft. Berlin, 23.-26.09.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dogDO.14.06

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dog2004/04dog125.shtml

Veröffentlicht: 22. September 2004

© 2004 Zeitz et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund

Eine gestörte Durchblutung des Sehnervenkopfes wird mit als ursächlich für die Entstehung des Normaldruckglaukoms angesehen. Im Rahmen des Vortrages soll einen Überblick über verschiedene Methoden zur Beurteilung der Durchblutung am Auge gegeben und ihre Eignung und Relevanz für die Glaukomdiagnostik vergleichend dargestellt werden.

Methode

1. Okuläre Pulsamplitude (OPA) nach der Methode von Langham 2. Scanning-Laser-Doppler-Flowmetrie (SLDF) 3. Doppler-Sonographie (CDI) 4. Volumetrische Doppler-Sonographie (vCDI). Bei letzterer handelt es sich um ein in anderen Fachgebieten gängiges Doppler-sonographisches Verfahren, bei dem aus Gefäßquerschnitt und Flussgeschwindigkeit der Fluss (Volumen pro Zeit) errechnet wird.

Ergebnisse

1. Messwertkorrelationen: Es gibt partielle Korrelationen zwischen den Messwerten der CDI und dem der OPA, sowie zwischen CDI und SLDF. Zwischen OPA und SLDF bestehen keine Korrelationen. 2. Klinischer Befundvergleich: Vergleichende OPA-und CDI-Messungen an 133 Patienten zeigen, dass die alleinige OPA-Untersuchungen in über 80% klinisch signifikante okuläre Durchblutungsstörungen nicht erfasst. 3. Evaluation der volumetrischen Doppler-Sonographie in der Glaukomdiagnostik: An insgesamt 69 Patienten konnte gezeigt werden, dass die vCDI in der Augenheilkunde nicht anwendbar ist: Die Reproduzierbarkeit ist gering, die Untersucherabhängigkeit hoch und pharmakologisch induzierte Veränderungen der okulären Durchblutung werden nicht erkannt. 4. Befunde bei Glaukompatienten: Bei einem Vergleich von Normaldruckglaukom-Patienten mit progressivem und stabilem Glaukom zeigt sich eine Erniedrigung der diastolischen Flussgeschwindigkeiten in der CDI; die OPA und alle übrigen Parameter sind im Gruppenvergleich identisch. 5. Beeinflussung der okulären Durchblutung durch lokale Antiglaukomatosa bei Glaukompatienten: Latanoprost, Bimatoprost und Brinzolamid verhalten sich hämodynamisch neutral; Dorzolamid führt zu einer Beschleunigung retrobulbärer Flussgeschwindigkeiten.

Schlussfolgerungen

Nach den vorliegenden Daten ist die CDI die umfassendste aller derzeitig verfügbaren Methoden in der Diagnostik okulärer Durchblutungsstörungen bei Glaukompatienten. Die vCDI, welche als einzige aller Methoden das Potential hätte, den Fluss als entscheidende hämodynamische Größe zu bestimmen, ist in Bezug auf das Auge nicht anwendbar. Eine positive Beeinflussung der okulären Hämodynamik durch antiglaukomatöse Augentropfen ist nur mit Dorzolamid möglich.