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Anatomie des Marfan-Auges: Subluxatio? Kolobom? Besteht wirklich eine Achsenmyopie? (K)
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Veröffentlicht: | 5. Mai 2014 |
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Gliederung
Text
Zielsetzung: Aus der Literatur gehen zwei immer wieder zitierte anatomische Fakten hervor.
- 1.
- Beim Marfan-Syndrom kommt es zu einer Subluxation der genuinen Linse.
- 2.
- Marfan Patienten haben ein drastisch erhöhtes Ablatio-Risiko aufgrund der hohen Myopie.
Stimmt das?
Material und Methodik: Wir haben hierzu die Daten von 145 bei uns operierten Marfanaugen mit rund 6.000 Datensätzen im rahmen der normalen Catarctchirurgie verglichen.
Ergebnisse: Beim Marfansyndrom kommt es zu echten Subluxationen mit instabilem zonulärem Support und zu Kolobomen von Zonula und Linse. Wir haben hierbei in mehr als der Hälfte der Augen Linsenkolobome mit fester Zonula und irregulärem Linsenrand gefunden. Die mittlere Refraktionsmyopie unserer Patienten lag bei –12,0 dpt., obwohl die mittlere Achsenlänge 24,34 mm (+/-2,3 mm) lediglich minimal höher war als in unserem Vergleichskollektiv mit 23,8 mm. Es handelt sich also nicht um eine Achsenmyopie mit daraus resultierendem höheren Ablatiorisiko, sondern um eine lentogene Brechungsmyopie aufgrund der sphärophaken Linsenanteile in der Pupille. Aufallend war lediglich ein höherer Anteil von Augen mit mehr als 27 mm AL (Marfan 13,4% versus 3,8% im Vergleichskollektiv. Eine Besonderheit bei Marfanaugen ist die relativ flache Hornhautkurvatur mit 41,2 dpt (+/-2,4 dpt.) versus 43,7 dpt. (+/-3,7 mm) im Vergleichskollektiv.
Schlussfolgerung: Im Marfanauge ist die mittlere AL unwesentlich anders als im Normalkollektiv. Die Erklärung für die hohe Ablatiorate in der Literatur ist nicht durch die AL erklärt. Es finden sich häufiger Linsenkolobome als Linsensubluxationen. Marfanpatienten haben eine deutlich flachere Hornhautkurvatur.