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27. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen

15. bis 17.05.2014, Nürnberg

Ridley lecture: Bestimmung des Brechwerts der Implantlinse – von der Standardlinse zum Ray-tracing

Meeting Abstract

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  • Wolfgang Haigis - Universitätsklinikum Würzburg, Augenklinik und Poliklinik Labor Biometrie/Intraokularl., Würzburg

27. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 15.-17.05.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocH 5.4

doi: 10.3205/14doc017, urn:nbn:de:0183-14doc0171

Veröffentlicht: 5. Mai 2014

© 2014 Haigis.
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Gliederung

Text

Am 29.11.1949 implantierte Harold Ridley die erste künstliche Augenlinse im St.Thomas Hospital in London. Die verwendete Kunstlinse bestand aus Plexiglas (PMMA) und war in ihren Dimensionen der kristallinen Linse nachempfunden.

Die neue Methode zur Therapie der Katarakt war in der ophthalmologischen Gemeinschaft nicht unumstritten. Obwohl neue Generationen von Linsen entwickelt wurden, die z.B. an der Iris fixiert wurden oder die sich im Kammerwinkel abstützten, wurden in den Folgejahren nur vergleichsweise wenige Linsen implantiert. Dies änderte sich erst um 1980, als die Zahl der IOL-Implantationen sprunghaft anstieg.

In der Zwischenzeit waren die ersten Arbeiten zur Berechnung der Kunstlinsenstärke von Fyodorov & Kolonko und Gernet, Ostholt und Werner erschienen. Ebenso hatte sich der Einsatz von Ultraschall zur Bestimmung der Achslänge etabliert. Damit wurde die ’Schätzometrie’ zugunsten messungsbasierter Berechnungen zurückgedrängt.

Die folgenden Jahre waren von Plankonvexlinsen aus PMMA dominiert, die Mitte der 1990er Jahre durch Silikon- und Acryllinsen bikonvexer Geometrie ersetzt wurden. Die Änderung der Linsengeometrie führte dazu, dass z.B. die ACD-Konstante ihre anschauliche Bedeutung verlor und sich zur virtuellen effektiven Linsenposition (ELP) veränderte.

Die erste Dekade des neuen Jahrtausends erlebte die Ablösung der Ultraschallbiometrie durch die optische Biometrie, welche das Problem des langen Auges (unsichere Achslänge bei myopen Fundus-Veränderungen) löste. Neue bildgebende Systeme erlauben die Berücksichtigung der hinteren cornealen Fläche, so dass ein Ray-tracing des ganzen Auges möglich wird. Klinische Ergebnisse zeigen indes keine gravierenden Vorteile des Ray-tracing über die klassische Gauss’sche Optik, so dass dieses wohl Problemaugen und speziellen wissenschaftlichen Fragestellungen vorbehalten bleibt.