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Moderne Biometrieverfahren: Wie genau ist die Vorhersage, wie kann diese optimiert werden und wo liegen die Grenzen?
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Veröffentlicht: | 5. Mai 2014 |
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Lange Zeit war ’Optische Biometrie’ ausschließlich mit dem Zeiss IOLMaster verknüpft; Gerätenamen und Messverfahren wurden quasi synonym benutzt. Mittlerweile sind 5 weitere optische Biometriegeräte verfügbar. All diese Geräte verwenden kurzkohärentes Licht für die Messung der Achslänge und erlauben die Bestimmung von Vorderkammertiefe und Hornhautbrechkraft - allerdings mit unterschiedlichen Verfahren. Vergleiche zeigen, dass die Messergebnisse verschiedener Geräte hinsichtlich der Achslänge gegeneinander austauschbar sind, nicht aber hinsichtlich Hornhautradien und Vorderkammertiefe. Das Verfahren der Wahl ist heute die optische Biometrie, gefolgt von der Immersions-Ultraschallbiometrie.
Die Keratometrie leitet die Hornhautbrechkraft aus der Messung des cornealen Vorderradius ab; moderne bildgebende Instrumente erlauben zusätzlich die Berücksichtigung des Hinterradius. Hierbei ergeben sich indes unterschiedliche Werte, was bei der IOL-Berechnung berücksichtigt werden muss.
Für optimale Ergebnisse ist es notwendig, die Konstanten der klassischen IOL-Formeln zu optimieren bzw. zu individualisieren. Nicht alle Formeln sind für alle Achslängen geeignet.
In Spezialfällen, z.B. bei hochbrechenden Linsen für extrem kurze Augen, wird der IOL-Hersteller auf paraxiales oder exaktes Ray-Tracing zurückgreifen.
Mit der optischen Biometrie lassen sich unter optimierten Bedingungen theoretisch ca. 68% aller Refraktionen richtig innerhalb ± 0.5 dpt vorhersagen. In der Literatur findet man hierfür Werte von 45–70% sowie – unter idealisierten Einschlussbedingungen – ein Ergebnis bei 80%. Mit den heute verfügbaren Mitteln – richtig eingesetzt – sind so sehr gute Ergebnisse möglich, bei denen die Grenzen der biologischen Variabilität schon fast erreicht sind.