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Kollagen-Quervernetzung (Corneal Cross Linking, CXL) bei progressiven Keratokonus, Pelluzidaler Marginaler Degeneration und bullöser Keratopathie (Fuchs) als Alternative zur Keratoplastik?
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Veröffentlicht: | 9. Juli 2009 |
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Zielsetzung: Klinische Auswertung von 55 Augen mit progressiven Keratokonus oder Pelluzidaler Marginaler Degeneration und 3 Augen mit bullöser Keratopathie (Fuchs) nach Kollagen-Quervernetzung der Hornhaut (CXL) hinsichtlich Visus, Refraktion, Pachimetrie, Endothelzelldichte und topografischer Stabilität.
Methoden und Patienten: Standard-Protokoll nach Seiler und Spoerl: Ofloxacin-Augentropfen 2 Tage prä-op 4 x täglich. Pachimetrie zentral und an der dünnsten Stelle. Epithelentfernung mittels Amoils-Brush, 8,0 mm. Erneute Pachimetrie. Applikation von Riboflavin 0,1% in 20 % Dextran 500 bei stromaler HH-Dicke von mind. 400 µ über 30 Min.; bei stromaler Dicke <400 µ Riboflavin 0,1% in hypotoner Kochsalzlösung. Bei stromaler Dicke <400 µ am Ende der Riboflavin-Applikation erfolgte eine Quellung mit Aquabidest bis zur minimalen Stromadicke von 400 µ. Anschließend Spaltlampenuntersuchung bzgl. Riboflavin-Konzentration in der Vorderkammer (Riboflavin-Shielding). Bestrahlung mit dem UV-X Corneal Cross-Linking-System (Peschke GmbH) über 30 Minuten mit einer Wellenlänge von 370 nm und einer Leuchtdichte von 30 W/m².
Ergebnisse: 55 Augen mit mehr als 6 Monaten und 30 Augen mit mehr als 12 Monaten zeigen eine zentrale korneale Abflachung, d. h. eine Reduktion des minimalen und maximalen Keratometer-Wertes um 1,8 Dioptrien. Die vorbestehende Myopie wurde im Mittel um 1,5 Dioptrien im sphärischen Äquivalent und 1,8 Dioptrien in der reinen Sphäre reduziert. Die meisten Augen gewannen an unkorrigiertem und bestkorrigiertem Brillenvisus von prä-op sc=0,16 auf post-op 6 Mo sc=0,24 und prä-op cc=0,37 auf post-op 6 Mo cc=0,53. Darüber hinaus verbesserte sich bei zahlreichen Patienten die Kontaktlinsentoleranz. Die 3 Augen mit bullöser Keratopathie konnten durch CXL als Langzeitkeratoprothese über einen Zeitraum von 6–12 Monaten stabilisiert werden.
Schlussfolgerung: Die Kollagen-Quervernetzung der Hornhaut ist einfach durchzuführen, birgt ein geringes Risiko und lediglich kurze Zeit Unannehmlichkeiten für den Patienten. Dabei scheinen geschwächte Hornhäute sowohl biochemisch als auch biomechanisch stabilisiert zu werden. Auf diese Weise können Hornhauttransplantationen aufgeschoben oder vermieden und somit der Bedarf an Spenderhornhäuten reduziert und die Wartelisten für unvermeidbare Transplantationen schneller abgebaut werden.